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Privatfeier entpuppt sich als Skinhead-Konzert

Kittlitz. "Es ist eine Sauerei, was da am Wochenende passierte und dass es so eskaliert ist." So kommentiert gestern der als zurückhaltend bekannte Beauftragte des Landratsamtes für Kittlitz, Sven David, das Geschehen in der Nacht zum Sonntag im Ortsteil Glossen.

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Kittlitz. "Es ist eine Sauerei, was da am Wochenende passierte und dass es so eskaliert ist." So kommentiert gestern der als zurückhaltend bekannte Beauftragte des Landratsamtes für Kittlitz, Sven David, das Geschehen in der Nacht zum Sonntag im Ortsteil Glossen. Fast 80 Polizisten waren um Mitternacht im dortigen Jugendclub im Einsatz, um ein nicht genehmigtes Skinheadkonzert aufzulösen. Nicht ohne den Widerstand der etwa 180 der rechten Szene zuzuordnenden Konzertbesucher. Glasflaschen flogen. Sechs Polizisten und zwölf Besucher wurden verletzt, zogen sich Schnittwunden und Prellungen zu. 25 Personen wurden in Gewahrsam genommen (siehe gestrige SZ, Seiten 1 und 3).
Die Veranstaltung war angemeldet beim Landkreis-Zittau - als Geburtstagsfeier von Jugendclubmitgliedern. Doch offenbar traute der Diensthabende des Landratsamtes dem Frieden nicht, fuhr vor Ort, hörte verbotenes Liedgut und sah verfassungswidrige Symbole. Ein in Altenburg in Thüringen nicht genehmigtes Skinhead-Konzert war kurzerhand nach Glossen verlegt worden. Der Landratsamt-Diensthabende verständigte, so Uwe Horbaschk, Pressesprecher der Polizeidirektion Görlitz, die Polizei und bat um Auflösung der Veranstaltung. Was sich dann in und um den Glossener Jugendclub abspielte, erfüllt den Tatbestand des Landfriedensbruches. Zwei der vorläufig Festgenommenen, ein Jugendlicher aus Ebersbach und einer aus Hoyerswerda, wurden gestern dem Haftrichter vorgeführt. Er erließ Haftbefehl. Beide sitzen nun in der Justizvollzugsanstalt Görlitz.
Die Gemeinde Kittlitz denkt nun über eine Schließung des Jugendclubs nach. Einen weiteren Immageverlust des ohnehin wegen der Bürgermeister-Affäre in den Negativschlagzeilen stehenden Ortes will man offenbar nicht hinnehmen, zumal der Jugendclub in unmittelbarer Nachbarschaft der Kinderkurklinik Glossen liegt. Sven David kündigte gestern der SZ Gespräche mit dem Eigentümer der Liegenschaft an, in der der Jugendclub untergebracht ist. Dabei soll es um die Kündigung des Mietvertrages und die Räumung des Gebäudes gehen. (SZ/dD)

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