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Privatparkplatz Ladestraße

Die Bahn hat das Gelände nach langen Verhandlungen verkauft. Der neue Eigentümer will investieren. Kostenfreies Parken ist jetzt auch passé.

Von Jens Hoyer
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Parallel zur Bahnhofstraße zieht sich über einen halben Kilometer Länge die ehemalige Ladestraße des Hauptbahnhofs hin. Die Bahn hat das Gelände jetzt an einen Döbelner Unternehmer verkauft. Er will die Lagerhallen und die Stellplätze vermieten.
Parallel zur Bahnhofstraße zieht sich über einen halben Kilometer Länge die ehemalige Ladestraße des Hauptbahnhofs hin. Die Bahn hat das Gelände jetzt an einen Döbelner Unternehmer verkauft. Er will die Lagerhallen und die Stellplätze vermieten. © Jens Hoyer

Döbeln. Die ehemalige Ladestraße am Hauptbahnhof war bisher zweierlei: ein Quell der Erregung, weil teilweise verwahrlost. Und ein Segen für die Nachbarschaft, weil dort kostenlose Parkplätze in Massen zur Verfügung standen. Beides ist seit Kurzem beendet. Es gibt einen neuen Eigentümer des Geländes. Der hat mit dem Aufräumen angefangen. Und fürs Parken sollen die Benutzer jetzt zahlen.

„Privatparkplatz, Parken nur mit Parkausweis“ steht auf den Schildern geschrieben, die an allen Einfahrten zu dem 11.000 Quadratmeter großen Gelände stehen. Es sei schwierig geworden, einen Parkplatz an der Bahnhofstraße zu finden, erzählt ein Anwohner. Ein frei werdender Stellplatz an der Straße sei schnell wieder besetzt. Es gibt zwar kostenlose öffentliche Parkplätze am Hauptbahnhof, aber die seien tagsüber zum großen Teil belegt.

15 Euro pro Monat soll eine Parkkarte kosten. 150 Euro eine Jahreskarte. Laut Rico Weber, dem neuen Eigentümer des Geländes, ist das ein Schnäppchen. „Woanders werden schnell 25 bis 30 Euro im Monat fällig.“ Es hätten sich auch schon einige Anwohner und Gewerbebetriebe Parkausweise geholt.

Der verwahrloste Zustand des Geländes sei auch eine Motivation gewesen, es von der Bahn zu kaufen, erzählte Weber. Die Kaufverhandlungen mit der Bahn seien schwierig gewesen und hätten sich über fünf Jahre hingezogen. Er habe schon die ersten Sicherungsmaßnahmen vorgenommen, Sträucher und kleinere Bäume entfernt, die dort im Laufe der Jahre gewachsen waren. Die alten Lagerhallen, insgesamt über 100 Meter lang, sollen ein neues Dach bekommen.

 „Das wird wohl aber erst im Frühjahr passieren. Jetzt Handwerker zu finden, ist aussichtslos“, sagte Weber. Im Großen und Ganzen seien die Gebäude in einem annehmbaren Zustand. Weil sie immer verschlossen und gesichert waren, sei auch kein Müll abgelagert worden. Weber will sie als Lagerflächen vermieten. Dafür gebe es in Döbeln einen Bedarf. Entlang des Gebäudes gibt es eine Laderampe, an den Stirnseiten seien die Lagerräume auch über Rampen befahrbar.

Für die Nutzung des großen Geländes, das sich parallel zur Bahnhofstraße über einen halben Kilometer vom Hauptbahnhof bis zum Fliesenleger Thimm hinzieht, hat der neue Eigentümer noch kein abschließendes Konzept. „Ich habe mit der Stadt darüber gesprochen, ob man Garagen bauen könnte. Die müssten mit dem Tor zum Bahnhof ausgerichtet sein“, sagte Weber.

Die Bahn hat mit dem Verkauf der Ladestraße nun einen großen Teil der Flächen des Hauptbahnhofs abgetreten. Einen Teil des Betriebsgeländes hatte die Stadt gekauft, um den Bahnhofsvorplatz neu zu gestalten. Unter anderem wurden damals eine größere Anzahl von Pendlerparkplätzen errichtet. 

Das Gebäude des Hauptbahnhofs, das sichtlich heruntergekommen ist, befindet sich im Besitz einer Firma aus Bayern. Die versucht es aber wieder zu Geld zu machen. Eine Immobilienfirma aus München bietet das 170 Jahre alte Gebäude für einen Kaufpreis von 350 000 Euro an. Ein Drittel der Flächen seien an Gewerbebetriebe und die Bahn vermietet, heißt es im Exposé. Das Objekt biete ein enormes Mietsteigerungspotenzial.

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