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Radeberg schenkt sich zum Jubiläum ein Wahrzeichen

Gestern vor 600 Jahren erhielt Radeberg sein Stadtrecht. Auftakt fürs Festjahr: die historische Postsäule kehrt zurück.

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Von Jens Fritzsche

An einem solchen Tag lässt Radeberg sogar mal „Fremdbier“ vorm Rathaus zu – mitten in der Bierstadt. Und nur ausnahmsweise, wie OB Gerhard Lemm (SPD) gestern Nachmittag auf dem prall gefüllten Marktplatz klarstellte. Kurz zuvor hatte er Radebergs neues Wahrzeichen enthüllt. Die Nachbildung der historischen Postdistanzsäule aus dem Jahr 1728 nämlich – die hat sich die Stadt quasi selbst geschenkt. Zum Jubiläum. Denn gestern vor genau 600 Jahren war Radeberg durch Markgraf Friedrich das Stadtrecht verliehen worden. Das wurde – und wird – gefeiert. Denn nachdem gestern die neue Säule enthüllt und am Abend im Kaiserhof zum großen offiziellen Festempfang geladen worden war, als Auftakt fürs Festjahr sozusagen – steigt die große Partywoche zum Jubiläum dann im Juli.

Die Säule ließ sich Radeberg immerhin 45000 Euro kosten, 15000 Euro davon Spenden. Drei Spenden gab’s dabei sogar gestern noch: die Wohnungsbaugenossenschaft Radeberg, die Radeberger Brauerei und Aschheim – Partnergemeinde des Radeberger Ortsteils Liegau – schrieben sich in die Liste ein. Und Christoph Heinze – langjähriger Radeberger Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister – musste sich dann doch die eine oder andere Freudenträne aus den Augen wischen. Er war es, der vor Jahren die Idee hatte, die 1852 vom Markt verschwundene und zu Baumaterial verarbeitete Säule wieder zu errichten. Gestern war er extra aus dem Krankenhaus auf den Marktplatz gekommen, um dabei zu sein.

Dabei waren auch Gäste aus Bayern – aus der Radeberger Partnerstadt Garching. Und deshalb gab‘s wie erwähnt „Fremdbier“ auf dem Marktplatz, Starkbier der Münchener Augustiner-Brauerei nämlich, extra für diesen Anlass in Radeberg spendiert. Aber natürlich floss auch einheimisches Bier – und der Technische Direktor der Radeberger Brauerei, Dr. Paul Panglisch, verriet, dass er mit Augustiner-Chef Meyer seit vielen Jahren befreundet ist, und dass während der gemeinsamen Studentenzeit so manches gemeinsame Bier geleert wurde. Und so wird der gestrige Tag nun also in die neuere Geschichte der Stadt eingehen, als jener Tag, an dem Radeberg seine historische Postdistanzsäule wiederbekam – und an dem erstmals „Fremdbier“ vorm Rathaus floss…