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Radibor muss sparen, sparen, sparen

In den vergangenen fünf Jahren hat die Gemeinde in Schule und Sporthalle investiert. Doch das hat nun seinen Preis.

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Von Kerstin Fiedler

Es sind Millionenbeträge, die die Gemeinde Radibor seit 2010 in ihre sorbische Oberschule (damals noch Mittelschule) und in die Sanierung des Daches der Sport- und Mehrzweckhalle Slavia gesteckt hat. Was eigentlich sehr positiv für eine intakte Infrastruktur ist, bindet in der nächsten Zeit den neuen Gemeinderäten die Hände. Denn die Reserven in Radibor sind aufgebraucht. Ein Zinsgeschäft, bei dem eine große Summe zurückgezahlt werden muss, hat den Rest gegeben. Die Gemeinde hat ein Haushaltsstrukturkonzept auf den Weg gebracht, bei dem es um Steuererhöhungen und Streichung von Vorhaben geht. Das läuft bis 2017.

PLUSPUNKT: Helle Klassenzimmer gibt es seit zwei Jahren nun im Anbau der sanierten sorbischen Oberschule Radibor. Dieses Foto entstand im Januar 2012. Clemens , Antonius und Maria (v. l.) besuchten damals die zehnte Klasse. Sie hatten nur kurz etwas von d
PLUSPUNKT: Helle Klassenzimmer gibt es seit zwei Jahren nun im Anbau der sanierten sorbischen Oberschule Radibor. Dieses Foto entstand im Januar 2012. Clemens , Antonius und Maria (v. l.) besuchten damals die zehnte Klasse. Sie hatten nur kurz etwas von d © Uwe Soeder

Doch eigentlich können die Gemeinderäte mit Stolz auf die vergangenen Jahre zurückblicken. Denn ohne ihr Votum wären die Investitionen nicht über die Bühne gegangen. Und nicht nur die der Gemeinde. Denn in den vergangenen Jahren wurden zum Beispiel auch das katholische Kinderhaus in Radibor und die Awo-Kindertagesstätte Spatzennest in Milkel neu gebaut oder saniert. Auch hier hat die Gemeinde einen Anteil gezahlt. Tolle Bedingungen haben jetzt die Jüngsten in der Gemeinde. Damit kann Radibor nun auf drei Kitas verweisen. Hortplätze wurden in der Grundschule zusätzlich geschaffen.

Auf den Weg gebracht haben die Räte auch den Bau der neuen Biogasanlage der Radiborer Agrargesellschaft. Investiert wurde auch immer wieder in die Feuerwehr. Derzeit geht es mit dem Abwasserbau weiter, womit auch Straßen in Ordnung gebracht werden. – Um zu sparen, hat der Gemeinderat 2012 sogar die Frage auf die Tagesordnung gesetzt, ob es bei der Einwohnerzahl von Radibor nicht reichen würde, einen ehrenamtlichen Bürgermeister zu bestellen. Im Vorfeld der Bürgermeisterwahl, die in Radibor durch Eingemeindungen außerhalb manch anderer Gemeinde läuft, gab es heftige Diskussionen. Doch die Argumente für einen hauptamtlichen Bürgermeister überwogen. So trat Vinzenz Baberschke (CDU) 2013 auch zum vierten Mal seit 1992 diesen Posten an. Eine Aufgabe der neuen Gemeinderäte kann nicht mit Geld bezahlt werden. Immer wieder einmal ist das Thema Zweisprachigkeit und die Identifizierung der Menschen mit ihren sorbischen Wurzeln Thema im Gemeinderat. Jedes Jahr gibt es deshalb im ersten Quartal einen Bericht des Beauftragten für die sorbische Sprache und Kultur. Doch auch, seitdem Marko Wenke dieser Beauftragte ist, ähneln sich die Berichte. Es gibt eine Aufzählung kultureller Veranstaltungen – natürlich ist das Osterreiten das größte Ereignis – aber es gibt kaum einen Austausch zwischen deutschen und sorbischen Bürgern. Daran hat auch die politische Willensbekundung im April 2011 nichts geändert. Es blieb bisher bei der Bekundung. Sie ist auf der Internetseite der Gemeinde nachzulesen. Neue Projekte, die die sorbische Sprache voranbringen, gab es bisher nicht.

In diesem Jahr steht nun nur Geld für den Geh- und Radweg der B 96 sowie die Beleuchtung in Schwarzadler, für das Infokabinett der Oberschule, den Funk für die Feuerwehr, für den Abwasserbau der kommunalen Gebäude sowie für einen Eigenanteil der Hochwassermaßnahmen von 2010 im Plan. Auf ein Buswartehäuschen in Teicha werden die Eltern dort weiter warten müssen. Genauso wie die Cöllner, die auf die Sanierung des Wartehäuschens hofften. Keinen Zuschuss kann die Gemeinde für den Spielplatz am Sportplatz zahlen. Und der schon seit Langem geplante Straßenbau in Lippitsch bleibt auch in diesem Jahr auf der Strecke. Die Planung dafür ist aber zumindest fertig.