SZ + Radebeul
Merken

Radweg ist fertig geplant

Die Unterlagen liegen im Bauamt aus. Gebraucht wird der Weg dringend. Wie schnell gebaut werden kann, hängt auch von den Grundstückseigentümern ab.

Von Sven Görner
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Das vor ein paar Jahren neu gebaute kurze Stück Radweg an der Allee zwischen Moritzburg und Reichenberg soll bald nicht mehr im Nichts enden.
Das vor ein paar Jahren neu gebaute kurze Stück Radweg an der Allee zwischen Moritzburg und Reichenberg soll bald nicht mehr im Nichts enden. © Matthias Schumann

Moritzburg. Der ganz große Wurf sind die Pläne für den lange geforderten Radweg entlang der Allee zwischen Reichenberg und Moritzburg nicht. Das sieht auch Moritzburgs Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos) so. „Die geplante Variante ist ein Kompromiss.“ Dennoch ist er froh, dass jetzt endlich die Planfeststellungsunterlagen für den Neubau entlang der S 179 im Bauamt der Gemeinde zur Einsichtnahme ausliegen. Denn bis dahin war es ein weiterer Weg.

Er selbst habe 2013, nach seiner Wahl zum Bürgermeister, den ersten Brief in der Sache geschrieben. Die Überlegungen und Bemühungen in der Gemeinde reichen indes viel weiter zurück. Denn neben den rund 10 000 Fahrzeugen, die täglich auf der Straße rollen, ist diese auch eine wichtige Verbindung für den Radtourismus zwischen Dresden und Moritzburg. Und nicht zuletzt ist sie die kürzeste Verbindung für Moritzburger Schüler, um in die Kurfürst-Moritz-Schule nach Boxdorf zu gelangen. Seit die Moritzburger Mittelschule vor Jahren geschlossen wurde, gibt es daher in den Gemeinden den Wunsch und die Forderung, dass entlang der Allee ein sicherer Radweg gebaut wird.

Über Jahre passierte allerdings nichts. Sieht man einmal von dem kurzen Stück Radweg ab, der gemeinsam mit dem Bau der Brücke über die neue S 81 entstand. Der ist bisher aber völlig nutzlos.

Bewegung kam dann endlich in die Sache, als der Abschnitt Moritzburg – Reichenberg 2014 mit der höchsten Priorität in die Radwegekonzeption des Freistaats aufgenommen wurde. Ende 2015 präsentierte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) daraufhin der Gemeinde mehrere Varianten. Neben der Einbindung des vorhandenen Wegstücks mussten die Planer auch den Erhalt der geschützten Alleebäume, geologische Gegebenheiten, die möglichst geringe Inanspruchnahme privater Grundstücke und die Anbindung öffentlicher Einrichtungen beachten.

Herausgekommen ist so der vom Bürgermeister genannte Kompromiss. Der besteht aus einer Mischung von Radweg, kombiniertem Fuß- und Radweg, Schutzstreifen für Radfahrer und Querungshilfen (Grafik). „Uns war wichtig, dass der Sportplatz und Bad Sonnenland sicher angebunden werden“, sagt Jörg Hänisch. Mit dem in Reichenberg westlich der S 179 geplanten Fuß- und Radweg ist das für den Sportplatz gelungen. Weil im Bereich des Platzes bereits in 80 Zentimetern Tiefe Felsen ansteht, soll der Weg dort in Absprache mit der Gemeinde über das Gelände geführt werden.

Meist soll der Radweg hinter den Alleebäumen gebaut werden. Eine Ausnahme ist der Abschnitt zwischen der Volkersdorfer Straße und dem Ortsausgang von Reichenberg. Dort kommt er neben die Straße. Vor Moritzburg, in Höhe des Waldparkplatzes, muss der Weg etwas weiter von der Straße weggeführt werden, weil sich dort ein wertvoller Erlenbestand und ein Feuchtwiesen-Biotop befinden.

Insgesamt sind drei Querungen geplant. Egal, in welche Richtung sie wollen, müssen Radfahrer zwischen Reichenberg und Moritzburg damit zweimal die Straßenseite wechseln. In Reichenberg ist dabei keine bauliche Querungshilfe vorgesehen. Am nördlichen Ende des bereits bestehenden Radwegs soll die vorhandene Ampel mit einer Bedarfsschaltung für Radfahrer und Fußgänger ergänzt werden. In Höhe Bad Sonneland ist zudem eine weitere Querungsmöglichkeit ausschließlich für Fußgänger vorgesehen. Vor Moritzburg soll schließlich eine 2,50 Meter breite Insel in der Straßenmitte den Seitenwechsel erleichtern.

Die reinen Radwegabschnitte sollen als Zweirichtungsweg mit einer Breite von 2,50 Metern gebaut werden. Die gleiche Breite soll auch der geplante Gehweg „Radfahrer frei“ haben. Für die Radschutzstreifen sind 1,50 Meter vorgesehen.

Einen Knackpunkt gibt es noch, so der Bürgermeister. „Aus Richtung Moritzburg gibt es vor dem Kreisverkehr noch keine sichere Anbindung an den Weg in Richtung Boxdorf.“ Dieser führt unterhalb des Großen Gallbergs über den Kirchweg bis zur Kurfürst-Moritz-Schule.

Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren zum Radweg an der S 179 zwischen Reichenberg und Moritzburg können noch bis zum 10. April zu den Öffnungszeiten im Bauamt der Gemeinde Moritzburg eingesehen werden.