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"Retter" soll feste Größe beim Stadtfest werden

2001 soll in Pirna wieder das Volksstück "Der Retter" beim Stadtfest aufgeführt werden. Dieses Jahr wurden erstmalig seit 1958 einige Szenen gezeigt. Dabei dreht es sich um die Rettung der Stadt durch den Apotheker Theophilus Jacobäer während des Dreißigjährigen Krieges.

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2001 soll in Pirna wieder das Volksstück "Der Retter" beim Stadtfest aufgeführt werden. Dieses Jahr wurden erstmalig seit 1958 einige Szenen gezeigt. Dabei dreht es sich um die Rettung der Stadt durch den Apotheker Theophilus Jacobäer während des Dreißigjährigen Krieges. Damals wollten die Schweden Pirna nieder brennen. SZ sprach mit Hobby-Regisseur Reiner Bohrig über Ideen, Pläne und deren Umsetzung.Wer kam auf die Idee, den Retter wieder aufzuführen? Es gibt eine Arbeitsgruppe "Der Retter" unter Leitung von Wolfgang Bieberstein. Maßgeblich daran beteiligt ist Professor Werner Schmidt. Sein Vater hat 1938 beim "Retter" mit gespielt und er selbst 1958. Er meinte, dass "Der Retter" wieder mal aufgeführt werden müsste. Diese Idee wurde aufgegriffen und in die Breite getragen.
Wie viele Mitwirkende werden gebraucht? Es gibt 26 sprechende männliche Rollen, vier weibliche Rollen und sechs Kinder. Dazu kommen die Statisten, die das Volk darstellen, also Bürger und Soldaten. Insgesamt werden wir etwa 60 Mitwirkende haben.
Ist es schwer, genügend Leute zusammen zu bekommen? Es ist nicht ganz einfach Leute zu bekommen, besonders für die sprechenden Rollen. Denn daran hängt ein großer Zeitaufwand, und dabei scheiden sich die Geister.
Wieviel Freiwillige haben sich schon gefunden? Insgesamt 18 Leute für sprechende Rollen. Frauen haben wir genügend gefunden, aber bei den Männern hängt es noch.
Umreißen Sie bitte kurz den Inhalt des Stücks. Der Apotheker Theophilus Jacobäer war 1639, nachdem die Schweden Pirna eingenommen hatten, genauso in Bedrängnis wie die anderen Bürger. Gedroht wurde mit der Brandschatzung. Der Obrist Österling, ein schwedischer Offizier sächsischer Abstammung, gab Jacobäer einen guten Rat. Er sollte mit seinem Pferd und seinem Siegelring nach Dresden reiten, um einen Bittbrief von der sächsischen Kurprinzessin zu holen. Damit sollte der schwedische Feldmarschall Banér abgehalten werden, Pirna abzubrennen. Das ist dann auch gelungen. Wutschnaubend musste Banér mit seinem schwedischen Heer nach Böhmen weiter ziehen.
Sie wählen die Schauspieler aus. Nach welchen Kriterien gehen Sie dabei vor? Wir haben seit April Sprechproben. Dort unterscheidet sich schon, wer mehr in eine Soldatenrolle passt oder in die Rolle eines Ratsherren oder Bürgermeisters. Das geht nach der Stimmlage, aber auch nach dem Äußeren. Ich könnte mir eine korpulente Figur schlecht als Jacobäer vorstellen oder einen schmalen Mann als Gastwirt. Natürlich muss die Bereitschaft da sein, von Anfang bis Ende richtig mit zu wirken. Dabei gibt es noch Schwierigkeiten.
Im kommenden Jahr soll der Retter erstmals seit 1958 wieder aufgeführt werden. Wird das eine einmalige Aktion? Wir hoffen es nicht. Wir möchten auf Grund des positiven Echos vom Stadtfest, dass es wieder ein fester Bestandteil des Stadtfests wird. Als Arbeitsgruppe sind wir im Stadtfest-Verein integriert. Dort haben wird ein gutes Miteinander.
Haben Sie selbst schauspielerische Ambitionen? Ja, seit der Grundschulzeit habe ich viele Jahre bei Laien- und Krippenspielen mitgewirkt bis zu dem Moment, als man gesagt hat: "Wir brauchen Dich als verantwortlicher Spielleiter." Da habe ich leider aufgehört, selber zu spielen.
Sie sind der Bruder des Oberbürgermeisters. Was bringt das mit sich? Für die Arbeit beim "Retter" überhaupt nichts. Ich arbeite als Reiner Bohrig und nicht als der Bruder des Bürgermeisters. So werde ich von anderen Spielern angesehen.
Und im Alltag? Im Allgemeinen ist es so, dass wir bei Familienfeiern den Dienst außen vor lassen. Ich kann gut damit leben, der Bruder des Bürgermeisters zu sein.
Werden Sie machmal daraufhin angesprochen? Ja. Dadurch ist man natürlich vom Namen her bekannt. Beispielsweise wurde früher mein Name prinzipiell falsch geschrieben. Seit mein Bruder Bürgermeister ist, hat es sich herum gesprochen, wie der Name Bohrig richtig geschrieben wird.
Gespräch: Peter Hilbert

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