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Rothenburg findet Raritäten

Der Baumlehrpfad des Martinshofes wird in den Stadtpark verlängert. Damit das klappt, gibt es einen Hilferuf.

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© André Schulze

Von Katja Schlenker

Rothenburg. Auf eine Entdeckungsreise sollen Besucher gehen. Und zu entdecken gibt es einiges auf dem Gelände des Martinshofes und im Rothenburger Stadtpark. Zahlreiche Bäume stehen dort und sind zu einem Baumlehrpfad zusammengefasst. Auf dem Areal des Diakoniewerkes gibt es diesen speziellen Rundgang bereits seit einigen Jahren. Am 14. Mai 2011 ist er eingeweiht worden, 25 Bäume gehören dazu. „Manche sind so alt wie der Martinshof“, erklärt Petra-Edith Pietz. Sie ist theologischer Vorstand bei dem Diakoniewerk. „Andere Bäume sind jünger.“ Seit 1899 gibt es den Martinshof in Rothenburg. Zunächst heißt die Brüderschaft Zoar, was übersetzt Zuflucht bedeutet.

Eine Zufluchtsstätte ist auch der Stadtpark. Als geografisches und kulturhistorisches Herz der Stadt bezeichnet Bürgermeisterin Heike Böhm (SPD) die mehr als zehn Hektar große Fläche. Das entspricht etwa 15 Fußballfeldern. Dort soll der Pfad weitergeführt werden. Siebzehn Bäume sind ausgewählt. Sie sollen eine ähnliche Beschilderung wie die Bäume im Martinshof erhalten. Damit ersichtlich wird, dass beide Teile des Pfades zueinander gehören. Auf Keramikplatten sind die Namen der jeweiligen Bäume in deutscher und lateinischer Sprache zu lesen. Dazu gibt es Abdrücke von Blättern, Früchten und Samen zu sehen, welche vor dem Brennen in die Keramikplatte gepresst werden.

Zwölf dieser Tafeln spendet der Martinshof an die Stadtverwaltung – acht in diesem und vier im nächsten Jahr. Doch beim Aufstellen dieser Platten gibt es ein Problem. Im Martinshof sind die Namenstafeln auf Betonstelen befestigt. Das funktioniert im Stadtpark nicht. Der steht nämlich unter Denkmalschutz, erklärt Rita Friedland. Sie ist bei der Stadtverwaltung unter anderem für die Bereiche Baumschutz und Park zuständig. „Für den Stadtpark brauchen wir eine wurzelschonende Variante bei den Aufstellern“, erklärt Rita Friedland. Und die ist gefunden. Statt Betonstelen werden die Keramiktafeln auf einer Edelstahlplatte befestigt. Diese ist mit vier Dornen im Erdboden verankert.

Doch damit diese passgenau hergestellt werden können, braucht es Spender, welche solch eine Halterung finanzieren. Etwa 150 Euro werden pro Metallstele benötigt, erklärt Bürgermeisterin Heike Böhm. „Als Dankeschön für jeden Spender wird an die Halterkonstruktion eine Stiftertafel mit dem gewünschten eingravierten Namenszug angebracht“, sagt sie. „Mit der Namensgravur auf der Stiftertafel können engagierte Menschen aus Vereinen, Ortschaften, Betrieben oder Privatpersonen gewürdigt werden.“ Will heißen, dass jemand die Tafel auch für jemand anderen stiften kann, der einem lieb und teuer ist oder an den man auf diese Weise erinnern möchte.

Für einige der zwölf Bäume gibt es bereits Interessenten, acht suchen noch einen Spender. Endgültig entschieden ist nichts, da der Stadtrat die Spenden per Beschluss absegnen muss. Sollten mehrere Interessenten für denselben Baum spenden wollen, muss darüber gesprochen und ansonsten ein anderes Verfahren gefunden werden, um eine Entscheidung zu finden. Auslosen wäre zum Beispiel eine Lösung. Und: „Wenn das Interesse größer ist, können wir einen weiteren Baumlehrpfad entwickeln“, sagt Heike Böhm. Der Martinshof hat eine ganze Reihe von interessanten Obstbäumen, die sich ebenfalls dazu eignen in den Baumlehrpfad aufgenommen zu werden, sagt Petra-Edith Pietz.

Der Baumlehrpfad steht jedem offen. Nicht nur Touristen und Spaziergängern, sondern auch Kindergartengruppen und Schulklassen. „Sie können über den Baumlehrpfad gehen und die einzelnen Bäume kennenlernen“, erklärt Petra-Edith Pietz. Und ein Besuch lohnt sich, denn in dem entstandenen Kleinod stehen ungewöhnliche Bäume – wie Ginkgo, Gleditschie, Magnolie, Mähnenfichte, Japanischer Schnurbaum und Urwelt-Mammutbaum.

Wer für die Keramiktafel eines Baumes spenden möchte, kann sich an die Stadtverwaltung in Rothenburg unter [email protected] wenden.