Herrnhut. Im Ortsteil Ruppersdorf verstehen etliche Einwohner die Welt nicht mehr: Durch die ab Sonntag wirksam werdenden Fahrplanänderungen der Deutschen Bahn AG ändert sich Wesentliches bei den Schienenersatzbussen, die für die stillgelegte Bahnstrecke Löbau - Herrnhut - Oberoderwitz verkehren. "Bisher hatte mein Sohn in Herrnhut Anschluss an die Buslinie 27. Aber nun kommt er entweder in Zittau viel zu zeitig oder zu spät auf Arbeit", ärgert sich Ilona Ulbricht. Mit der Bahn über Oderoderwitz sehe das nicht anders aus. Frau Ulbricht glaubt auch, dass viele ältere Ruppersdorfer, die den Schienenersatzbus zum Einkauf in Herrnhut nutzten, nun darauf verzichten werden, weil sie zu lange auf die Rückfahrt warten müssen.
Herrnhuts Bürgermeister Rainer Fischer ist in diese Fahrplanänderungen nicht einbezogen worden, er hört davon das erste Mal. Das Stadtoberhaupt will sie prüfen lassen und behält sich Protest beim Landratsamt vor.
Dagegen liegt für Michael Pech, Geschäftsführer der Kraftverkehrsgesellschaft "Dreiländereck" (KVG), die Betonung bei den betreffenden SPNV-Linien 460 und 540 auf Schienenpersonennahverkehr. "Also haben wir in erster Linie die Anschlussbeziehungen zur Bahn in Oberoderwitz zu gewährleisten." Es sei ein Glücksumstand gewesen, dass bisher in Herrnhut auch Anschlüsse zu KVG-Buslinien garantiert werden konnten. Das sei nun durch die Anpassung an den neuen Bahnfahrplan nicht mehr möglich. Dennoch lenkt der KVG-Geschäftsführer ein: "Wir werden die Hinweise und Beschwerden zu dem geänderten Fahrplan beobachten und gegebenenfalls mit dem Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien Veränderungen im Sinne der Fahrgäste prüfen." (SZ/dD)