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Sachsen und Leisnig tauschen Straßen

Der Zustand der Fahrbahnen ist jedoch nicht vergleichbar und die Stadt nicht mit allen Modalitäten einverstanden.

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Die Johannistalstraße in Leisnig gehört seit 1. Juli offiziell der Stadt. Dafür hat das Land einen Teil der Umgehungsstraße bekommen. Das ist jedoch ein ungleicher Tausch.
Die Johannistalstraße in Leisnig gehört seit 1. Juli offiziell der Stadt. Dafür hat das Land einen Teil der Umgehungsstraße bekommen. Das ist jedoch ein ungleicher Tausch. © Archiv: Dietmar Thomas

Leisnig. Für die Kraftfahrer ändert sich nichts. Denn wen interessiert schon, auf welcher Art Straße er unterwegs ist und ob sich die Straßenmeisterei oder der Bauhof um die Grünpflege oder das Flicken der Löcher kümmern müssen. Letzteres genügt auf der Johannistalstraße längst nicht mehr. Und die ist wohl das größte Sorgenkind bei den laufenden Änderungen von Zuständigkeiten.

Wie schon seit Längerem geplant, ist die von Leisnig gebaute Umgehungsstraße jetzt komplett eine Staatsstraße. Bislang war der Teil zwischen der Kreuzung Gewerbegebiet/Colditzer Straße und der Kreuzung nach der Thielebrücke mit den Abzweigen nach Fischendorf und Polditz/Marschwitz noch in Baulastträgerschaft der Kommune. Ab sofort ist der Freistaat dafür zuständig.

Im Gegenzug bekommt die Stadt Leisnig die äußere Chemnitzer Straße und die Johannistalstraße (bisher Staatsstraße 36) übertragen. Letztere steht schon seit Jahren bei den Nutzern in der Kritik. Die bergige Straße ist vor mehr als einem halben Jahrhundert mit einer Pflasterdecke ausgebaut worden. Wegen der Schäden im Pflaster hat sie der Freistaat vor einiger Zeit zumindest in Abschnitten mit einer Asphaltschicht versehen. Die allerdings schält sich angesichts der großen Belastung durch den Schwerlastverkehr wieder ab.

„Das halten wir für problematisch und auch gefährlich“, so Bauamtsleiter Thomas Schröder. Er verweist auf mehrere Unfälle, die passiert sind – auch bedingt durch die Fahrbahnbeschaffenheit. Nicht zuletzt, um die Unfallgefahr zu reduzieren, hatte sich die Kommune schon vor längerem um Fördergeld für den grundhaften Ausbau der Johannistalstraße bemüht. Bislang hat das nicht geklappt. Die Begründung lautete, dass die Stadt dafür Eigentümer sein muss. Das wird sie, wenn sich das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) und die Verwaltung beziehungsweise die Stadträte über die Modalitäten einigen können.

„Ich habe vor Kurzem die Inhalte der Vereinbarung zugeschickt bekommen“, sagte Schröder. Nicht mit allem ist er einverstanden. So sollte die Kommune beispielsweise noch neue Platten auf der östlichen Seite der Thielebrücke einbauen lassen – für einen mittleren fünfstelligen Betrag. „Diese Forderung sehen wir als nicht gerechtfertigt“, so der Amtsleiter.

Sehr wohl begründet ist für die Verwaltung deren Forderung, dass sich der Freistaat an der Reparatur der Johannistalstraße finanziell beteiligt – wenn die Bauarbeiten selbst dann schon von der Kommune vorzubereiten, zu betreuen und abzurechnen sind. Schröder zufolge erwarte Leisnig eine angemessene Förderung, „und dass wir dann zeitnah bauen können“, sagte er. „Wir wollen die Gefahren dort schnellstmöglich abstellen.“

Neue könnten sich durch die laufende Erneuerung der Trinkwasserleitung ergeben. An einigen Stellen muss die Straße aufgerissen werden, kommt nur eine offene Bauweise infrage. Beim Verschluss der Gräben sollen laut dem Amtsleiter Vorkehrungen getroffen werden, dass die Spannung in der Pflasterdecke erhalten bleibt, nicht noch weitere Schäden entstehen.

Wann die Arbeiten in den Abschnitten zwischen dem Guckenweg und dem Olbrichtplatz sowie der Jahnstraße und der Chemnitzer Straße erfolgen, ist nach wie vor offen. Durch die beengten Platzverhältnisse wird dann aber eine Vollsperrung der Johannistalstraße nötig.