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Sachsens bester Hauswirtschaftslehrling

Die ersten Absolventen verlassen in diesem Jahr die Berufsschule in Bischofswerda. Sie sind gut vorbereitet auf die Zukunft.

Von Ingolf Reinsch
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Margarida Monteiro ist Sachsens bester Hauswirtschaftslehrling. Im Sommer wird sie die Ausbildung an der Oberlausitzer Berufsschule für Hauswirtschaft in Bischofswerda beenden. In ihrem Praxisbetrieb, dem Berggasthof Butterberg, betreut sie auch das Frühs
Margarida Monteiro ist Sachsens bester Hauswirtschaftslehrling. Im Sommer wird sie die Ausbildung an der Oberlausitzer Berufsschule für Hauswirtschaft in Bischofswerda beenden. In ihrem Praxisbetrieb, dem Berggasthof Butterberg, betreut sie auch das Frühs © Steffen Unger

Bischofswerda. Sechs verschiedene leckere Snacks mit einem Wareneinsatz von insgesamt maximal zehn Euro – Margarida Monteiro weiß, wie’s geht. Beim sächsischen Wettbewerb der Hauswirtschaftslehrlinge in Chemnitz kreierte die Bischofswerdaerin unter anderem einen Schinken-Käse-Toast, einen Bratwurstsnack, Schoko-Muffins und einen Bananen-Buttermilch-Smoothie. Damit überzeugte sie die Jury genauso wie mit einer schriftlichen Arbeit und in zwei Gesprächen. 

Die 21-Jährige, die in wenigen Wochen ihre Ausbildung an der Oberlausitzer Berufsschule für Hauswirtschaft in Bischofswerda abschließen wird, ist bester Lehrling dieser Branche im Freistaat. Für die Berufsschule, die zum Bildungszentrum Lausitz des Bildungswerkes der Sächsischen Wirtschaft (BSW) gehört, ist der 2019er ein besonderer Abschlussjahrgang. Es ist der erste, seitdem die Schule vor drei Jahren an den Start ging. Sechs Azubis, darunter ein Mann, werden sich der Prüfungskommission stellen.

Drei Tage pro Woche in der Praxis

Margarida Monteiro kam durch Zufall zur Hauswirtschaft. Sie war gerade bei ihrem Berater in der Arbeitsagentur, als Schulleiterin Karin Haschke dazu kam. „Schon am nächsten Tag konnte ich in der Berufsschule anfangen“, berichtet sie. 

Die Ausbildung ist in allen drei Jahren so geplant, dass die Lehrlinge an zwei Tagen in der Woche in der Berufsschule sind und an drei Tagen in ihrem Praxisbetrieb. Dabei vermittelt die Berufsschule den Kontakt zu den Praxispartnern, die den Lehrling dann über die gesamte Lehrzeit begleiten, sagt Antje Stange, Ausbilderin und stellvertretende Schulleiterin. Zu den Partnern gehören unter anderem Restaurants und Hotels, Altenheime sowie Reinigungsdienstleister in der Region. Dieses Modell ist einmalig in Sachsen. Und es ist ein Gewinn für beide Seiten. „Junge Leute werden in der Praxis ausgebildet, und Betriebe sichern sich ihren Berufsnachwuchs“, sagt Antje Stange.

Der Praxisbetrieb für Margarida Monteiro ist der Berggasthof Butterberg. Zu ihren wichtigsten Aufgaben dort gehört es, die Gästezimmer vorzubereiten und das Haus zu reinigen. Sie hilft aber auch ab und zu in der Küche und im Service, beispielsweise bei der Betreuung des Frühstücksbuffets für die Hotelgäste. 

„Die Arbeit macht Spaß, weil sie abwechslungsreich ist“, sagt sie. Nach dem Abschluss der 10. Klasse absolvierte Margarida ein berufsvorbereitendes Jahr. Hätte es die Zufallsbegegnung in der Agentur für Arbeit nicht gegeben, würde sie jetzt vielleicht in einem Supermarkt arbeiten und Regale einräumen, sagt die Bischofswerdaerin. Da biete ihr die Hauswirtschaft mehr Möglichkeiten.

Neun Berufe in einem

Der Beruf des Hauswirtschafters wird oft aufs Saubermachen reduziert. „Das ist viel zu kurz gegriffen. Im Grunde sind es neun Berufe, die beim Hauswirtschafter zusammenlaufen“, sagt Antje Stange. Dazu gehören Kochen, Nähen und die Pflege von Wäsche, Kenntnisse in der Kinder- und Altenpflege sowie im Service, Blumenpflege und kreatives Gestalten, etwa beim Anfertigen von Tisch- und Raumdekorationen. 

In der Berufsschule pauken die Lehrlinge nicht nur Theorie. Es gibt eine moderne Lehrküche, ein Nähzimmer, einen Multifunktionsraum unter anderem fürs Wäschewaschen, Reinigen und kreative Gestalten sowie ein Zimmer für die Kinder- und Altenpflege, ausgestattet mit zwei Pflegebetten. Die praxisnahe Ausbildung zahlt sich aus. Zwei Lehrlinge aus Bischofswerda qualifizierten sich für den Landeswettbewerb. Rund 25 Frauen und Männer lernen in den drei Ausbildungsjahren. Bis zu zwölf Azubis werden jedes Jahr neu aufgenommen. Für das neue Lehrjahr, das im Sommer beginnt, sind noch einige Plätze frei.

Margarida Monteiro möchte nun erst mal einen guten Lehrabschluss machen. Und sie will beruflich weiterkommen und sich zur hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin qualifizieren. Dafür muss sie berufsbegleitend weitere drei Jahre am Fachschulzentrum Freiberg-Zug, der einzigen höheren Fachschule für die landwirtschaftliche und hauswirtschaftliche Fortbildung in Sachsen, lernen. Fit für beides dürfte sie durch den Berufswettbewerb, der ja auch schon eine Art Prüfung war, sein.

www.berufsschule-bischofswerda.de