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Sanierung beendet

Über 27 Millionen Euro steckte der Landkreis in das Gymnasium in Bischofswerda. Eines der attraktivsten in Sachsen.

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Von Gabriele Naß

Was für eine logistische Herausforderung, was für eine Nervenmühle: Zuerst wurde mit Außenstelle gearbeitet, dann mehrfach im großen Schulkomplex umgezogen, immer dorthin, wo gerade nicht gebaut wurde. Seit vier Jahren läuft Unterricht am Goethe-Gymnasium Bischofswerda weiter auf hohem Niveau zwar, aber immer mit viel Improvisation. Vier Jahre – wo ist die Zeit geblieben!

Als im Februar 2010 die Reste des alten Nordflügels wie ein hohler Zahn gen Himmel ragten, war Fantasie gefragt. Wie würde dieser über einhundert Jahre alte Bau nach der Komplettsanierung aussehen? Schrittweise wurden seitdem einzelne Komplexe fertiggestellt und in Betrieb genommen (siehe Grafik). Und jedes Mal staunten viele, zollten Anerkennung. Jetzt ist die Schule bis auf Restarbeiten fertig. Am Freitag räumten Lehrer und Schüler rund um Aula und Sporthalle im Haupt- sowie im Ostflügel wieder ein.

Die vier letzten Jahre haben das Goethe-Gymnasium verändert wie nie zuvor in hundert Jahren. Vieles, wovon auch zwanzig Jahre nach der Wende nur geträumt werden konnte, wurde jetzt wahr. Man hat es schon verdrängt, aber dazu gehören vernünftige Toiletten, die es bis vor diesem Umbau nicht gab. Jeder Schüler hat jetzt einen Garderobenschrank. Rasant hat der Fortschritt bei der technischen Ausstattung Einzug gehalten. Interaktive Tafeln beispielsweise werden nach und nach in allen Unterrichtsräumen Standard, bei den Sprachen, Gesellschaftswissenschaften und teilweise für Kunst und Musik sind sie es schon. Technik, die begeistert, die die Unterrichtskultur verändert, die aber vor Herausforderungen stellt. „Es gilt zu lernen, mit den ganzen neuen Möglichkeiten umzugehen“, sagt Schulleiter Bodo Lehnig. Teilweise wird dafür an Konzepten geschrieben. Für den neuen, wunderschönen Theatersaal im Ostflügel zum Beispiel. Dass es den an der Schule gibt, hält dort niemand für selbstverständlich. „Eine Zugabe“, nennt es Bodo Lehnig. „Wir sind schließlich keine Theaterschule.“ Der Saal wird den Unterricht aufwerten und zur noch größeren Beliebtheit der Schule beitragen können. Eine öffentliche Nutzung zusammen mit der Außenstelle Bischofswerda der Kreismusikschule ist geplant.

Die innere Struktur der Nutzung der Gebäudeflügel hat sich komplett gewandelt. So sind heute die Naturwissenschaften vereint im Nordflügel. Die innere Logik der Neuanordnung wurde in der Schule entwickelt, auch das Konzept für den dreigeteilten Außenbereich: mit Parkplätzen an der Heinrich-Mann-Straße, Sportstätten vor der Schule sowie Kunstatelier und freilufttheatertauglich angeordneten Sitzgelegenheiten rund um die Terrasse der neuen Cafeteria an Nord- und Westflügel.

Hinter den neuen Möglichkeiten steht ein finanzieller Kraftakt des Landkreises Bautzen als Eigentümer. Der hat zusammen mit Fördermittelgebern 17,5 Millionen Euro in seine Bischofswerdaer Schule gesteckt, 7,4 Millionen Euro im ersten Bauabschnitt mit Nord- und Westflügel, über 10 Millionen für alles, was danach folgte. Der Kreistag hat mit entsprechenden Beschlüssen das Geld für die Bauabschnitte freigegeben. Selbstverständlich war das nicht bei dem Berg an Verpflichtungen des Kreises.Bilder und Bericht Seite 18