„Schlimmer als nach dem Krieg“

Döbeln/Meißen. Er ist seit 55 Jahren Schausteller. Aber so eine Situation habe er noch nie erlebt, sagt der Meißner Schausteller Peter Vennedey.
Es gab mehrere Währungsunionen und die beiden Hochwasser 2002 und 2013, die das Leben der Schausteller beeinflusst haben. Aber jetzt sei es schlimmer als nach dem Ende des Krieges. „Da wusste man, dass es wieder bergauf geht. Aber jetzt wissen wir gar nichts“, meint Vennedey, der in den vergangenen Jahrzehnten auch in der Region Döbeln, im Meißner und Dresdner Land mit seinen Fahrgeschäften für Unterhaltung gesorgt hat.
Peter Vennedey leidet mit den Schaustellern. Denn er selbst gerät durch die Corona-Krise nicht in finanzielle Schwierigkeiten. Der 76-Jährige ist Rentner, hat vor fünf Jahren seine letzten Fahrgeschäfte verkauft und betreibt seitdem den Veranstaltungsservice für die Schausteller. Dabei arbeitet er mit mehreren hundert zusammen, wie er sagt.
„Das ist ein Komplettpaket“, meint er und macht deutlich, dass nicht nur die Karussellbetreiber durch die bisher ausgefallene Rummelsaison zu kämpfen haben. „Das betrifft auch die Zeltbetreiber, Feuerwerker, Bühnenbauer, Tontechniker, Elektriker und die Vermieter der Toiletten. Hinten dran hängen noch die Zulieferer, wie Fleischer, Bäcker und Brauereien.“
Es werde höchste Zeit, dass es für alle wieder losgeht. Im Moment habe seines Wissens zwar noch niemand aufgegeben, aber fallen auch noch die Weihnachtsmärkte weg, „wird es ein Schaustellersterben geben.“
Er befürchtet aber auch , dass es für die Organisatoren von Festen künftig schwer werden könnte, Sponsoren zu finden. Denn das waren meist Geschäftsleute, von denen viele ebenfalls durch Corona in Schwierigkeiten geraten sind. Gleichzeitig hofft Vennedey, dass die Menschen, die in diesem Jahr nicht so Urlaub machen können, wie geplant, den Rummel gut annehmen, sobald er wieder öffnet.