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Schmiede weiht neue Werkstatt ein

Am jetzigen Standort in Sohland braucht das Unternehmen kein Hochwasser mehr zu fürchten. Außer dem Umzug gibt’s noch was zu feiern.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Mit einer kleinen Handbewegung stellt Christian Pech das Gebläse am Schmiedefeuer höher. Das Häufchen Steinkohle, das bisher ruhig vor sich hin geglüht hat, fängt sofort an zu lodern. „Mindestens 1 000 Grad brauchen wir“, sagt der Sohlander Schmiedemeister und legt eine eckige Stahlstange in die Flammen. Während sie erhitzt wird, lässt er den Blick zufrieden durch die neue Halle schweifen. „Wir haben hier jetzt viel bessere Arbeitsbedingungen“, freut sich Christian Pech.

Hier – das ist neben dem Sohlander Bahnhof. An dieser Stelle hat der Handwerker ein neues Firmengebäude errichtet. Am Ostersonnabend wird es offiziell eingeweiht. Bisher wurde an der Spreetalstraße in der Schlosserei eines ehemaligen Textilbetriebes gearbeitet. Im August 2010 setzte die nahe Spree alles zwei Meter tief unter Wasser. Danach drohten mehrmals neue Überschwemmungen. Deshalb entschloss sich die Familie – Christian Pechs Frau gehört ebenso zum Unternehmen wie Sohn Matthias; außerdem zwei weitere Mitarbeiter und ein Lehrling – neu zu bauen.

Bauarbeiten liefen problemlos

Der Schmiedemeister wendet sich wieder der Arbeit zu, zieht den Strahlstab kurz aus dem Feuer. Dieser glüht rot. „Da ist er noch zu kalt“, konstatiert Christian Pech und legt das Teil zurück. „Drei bis fünf Minuten dauert es, bis das Material den richtigen Zustand hat“, erklärt Sohn Matthias und fährt fort: „Dann muss es schnell gehen. Da sollte man genau wissen, was man machen will und kann nicht erst anfangen, das Werkzeug zu suchen.“

Schnell ging auch der Werkstattbau. Nachdem die Unternehmerfamilie zweieinhalb Jahre um alle notwendigen Genehmigungen kämpfen musste, liefen die Bauarbeiten selbst problemlos. „Am 4. August letzten Jahres wurde angefangen fürs Fundament auszubaggern, am 4. Dezember konnten wir schon beginnen, die Halle einzuräumen“, lobt Christian Pech, der auf einheimische Firmen gesetzt hat. Anfang Februar war der Umzug abgeschlossen. Die neue Werkstatt ist sehr hell, lässt sich gut heizen, bietet ausreichend Platz, liegt zentral und vor allem hochwassersicher, zählt der Schmiedemeister auf. Ein großer Pausenraum, das Büro, Toiletten und Waschräume schließen sich direkt daran an. Für das Schmiedefeuer, das Pechs traditionell mit Steinkohle feuern, obwohl es inzwischen auch Gas-Varianten gibt, wurde ein großer Schornstein errichtet.

Anschauungsmaterial an der Wand

Inzwischen glüht der Stahlstab gelb. Christian Pech legt ihn mit der linken Hand auf den großen Amboss. Mit der Rechten lässt er einen großen Hammer immer wieder auf den glühenden Bereich niedersausen. Statt quadratisch ist der Stab an dieser Stelle bald flach. Der Meister spannt ein Ende des Stabes fest in einen Schraubstock; das andere packt er mit einer Zange und dreht es einmal um die eigene Achse. So ist eine Verzierung entstanden. Der Stab könnte zum Beispiel für ein Geländer verwendet werden. Er wird seinen Platz aber an der Werkstattwand bekommen, wo schon viele andere Dinge hängen – als Anschauungsmaterial für die Kunden des Handwerksbetriebes, der heute genau 20 Jahre besteht, was ein weiter Grund zum Feiern ist. Er führt in erster Linie individuelle Schmiedearbeiten aus. Zurzeit entstehen unter anderem ein Rosenbogen für einen Garten, eine große Treppe für ein Wohnhaus und Maschinen-Podeste für einen Betrieb. Eine fertige Laterne wartet auf Abholung. Auch Stahlbauarbeiten gehören zum Angebot, zum Beispiel Zäune, Tore oder Terrassenüberdachungen. Nach wie vor ist Muskelkraft gefragt. Doch zahlreiche Maschinen erleichtern die Arbeit. Einige hat Christian Pech für die moderne Werkstatt neu angeschafft, zum Beispiel ein Bohrwerk, eine Drehmaschine, eine Säge und eine Rohrbiegemaschine.

Am Sonnabend ist ab 11 Uhr Tag der offenen Tür in der neuen Werkstatt neben dem Sohlander Bahnhof.