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Schmutzwindeln ruinieren Kleiderspenden

Das DRK sammelt unermüdlich für Bedürftige. Gebrauchte Windeln im Altkleidercontainer sorgen derzeit für Verärgerung.

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Von Jane Jannke

Wer tut so etwas? Diese Frage lässt Andrea Bitterlich vom Deutschen Roten Kreuz Freital ratlos zurück. 19 Altkleidercontainer unterhält das DRK im Stadtgebiet. Und normalerweise, so Bitterlich, gingen die Bürger damit auch ausgesprochen anständig um. Nur hier am Raschelberg, auf Höhe der Hausnummer zwölf, ist das seit Kurzem anders. Bereits zum zweiten Mal in Folge barg Mitarbeiter Gerald Schulze am Dienstag aus einem der beiden Container nicht nur sorgsam verpackte Kleidung aus zweiter Hand, sondern auch eine weniger wünschenswerte Fracht.

Schon aus einigen Metern Entfernung kündigte ein übler Geruch an, dass hier etwas nicht stimmt. „Die waren wieder am Werk“, empört sich Andrea Bitterlich. Aus der Masse der Kleidersäcke des halb vollen Containers fischt Gerald Schulze auch einen hellgrünen Müllsack. Durch die transparente Plastik erkennbar: Windeln, gebraucht. Die Urheber haben sich nicht viel Mühe gemacht, den Inhalt zu verschleiern. Halbherzig verschlossen, hat der Sack ihn teilweise nach außen abgegeben. Dort lag er vermutlich bereits mehrere Tage, denn das DRK leert die Container alle zwei Wochen. Des dadurch angerichteten Schadens sind sich die Täter offenbar nicht bewusst. Sonst, so Andrea Bitterlich, müsste man fast schon Absicht unterstellen.

Sie und ihr Kollege sind sichtlich ernüchtert. „Den Großteil der großzügigen Spenden müssen wir nun entsorgen, da sich der furchtbare Gestank bereits in die Sachen hineingearbeitet hat. So kann man das nicht mehr anbieten.“ Die Kleidung wird vom DRK vor der Abgabe aus Aufwandsgründen nicht gewaschen, sondern lediglich geringfügig aufbereitet, etwa bei Bedarf gebügelt. Gebrauchte Windeln gehörten in den normalen Hausmüll, sagt Bitterlich. Kaum zu glauben, dass mancher diesen mit der Altkleidersammlung verwechsele. Der Raschelberg sei eine gute Wohngegend, da erwarte man Derartiges eigentlich nicht.

Gerald Schulze hat in 14 Jahren so etwas noch nicht erlebt. Den Drei-Kubikmeter-Behälter am Raschelberg wird er nun reinigen müssen. Er und seine Kollegin hoffen, dass dann nicht gleich wieder Schmutzwindeln darin landen, und appellieren an die Vernunft der Übeltäter.