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Schönes verlogenes Hollywood

Das Musical Sunset Boulevard erzählt einen Albtraum aus der Traumfabrik.

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Der Film Sunset Boulevard beginnt mit einer Leiche, die im Pool treibt. Eine Szene, die im Theater unmöglich ist. „Wir zeigen auf einer Leinwand nur das Gesicht von jemandem, der ins Wasser gefallen ist“, sagt Regisseur Ivan Alboresi. „Ich wollte in dem Musical so viele Zitate des Films wie möglich bringen.“ Er hat das gleichnamige Musical von Andrew Lloyd Webber für das Mittelsächsische Theater inszeniert und choreographiert. Ein Musical, das sich eng an den Film von Billy Wilder hält und sogar viele Dialoge übernimmt.

Erzählt wird die Geschichte eines erfolglosen Drehbuchautors (Jens Winkelmann) in Los Angeles, der die Rate für sein Auto nicht mehr bezahlen kann. Von der alternden Stummfilmdiva (Susanne Engelhardt), die in der Illusion lebt, noch einmal im Tonfilm Triumphe zu feiern. Es ist eine Geschichte von Liebe, Abhängigkeiten und der Gnadenlosigkeit Hollywoods. Die Inszenierung von Alboresi ist aufwendig: 20 Darsteller, 110 Kostüme, über 40 Szenenwechsel. Die Sängerinnen und Sänger des Chores haben jeweils drei bis vier Personen zu verkörpern – mit entsprechendem Kostümwechsel. Es ist kein fröhliches Musical, das das Theater da auf die Bühne bringt. Es ist ein Drama. Am Ende sind alle tot. Körperlich, innerlich oder beruflich.

Premiere des Musicals „Sunset Boulevard“, Sonnabend, 19.30 Uhr, Theater Döbeln