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Sensoren melden Parksünder

Mit neuer Technik geht der Discounter Lidl in Radeberg gegen Falschparker vor. Für die wird’s teuer.

Von Thomas Drendel
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Am Lidl-Parkplatz an der Pulsnitzer Straße/Ecke Badstraße in Radeberg weisen Schilder auf die neue Technik hin.
Am Lidl-Parkplatz an der Pulsnitzer Straße/Ecke Badstraße in Radeberg weisen Schilder auf die neue Technik hin. © Steffen Unger

Radeberg. In der Radeberger Innenstadt drängeln sich Autofahrer um jede freie Fläche. Stellflächen sind rar. Gerne werden da auch mal Kundenparkplätze der Supermärkte von Lidl und Edeka an der Pulsnitzer Straße genutzt. Mitunter finden dann diejenigen, die mal schnell ein Stück Butter holen wollen, keinen Parkplatz.

Bisher sind die beiden Einkaufsmärkte mit der herkömmlichen Methode gegen die Falschparker vorgegangen. Alle, die ihr Auto auf den Kundenparkplätzen abstellen, mussten ihre Parkscheibe hinter die Frontscheibe legen. Wer die zwei Stunden kostenfreier Parkzeit überschreitet, zahlt. Das System ist aufwendig. Kontrolleure müssen in regelmäßigen Abständen über den Platz laufen. 

Außerdem besteht die Möglichkeit der Trickserei: schnell mal die Uhr nachdrehen, wenn die zwei Stunden rum sind. Auf dem Parkplatz der Lidl-Filiale ist das nicht mehr möglich. Dank neuer Technik. Auf jeder Stellfläche sind kleine Sensoren installiert. Sie melden, wie lange ein Auto dort parkt. Bei einer Überschreitung kann der Kontrolleur gezielt auf den Wagen zugehen und ein Knöllchen hinter den Scheibenwischer klemmen. Große blaue Schilder weisen auf die Änderung an den Zufahrten hin. Außerdem: die kostenfreie Parkzeit wurde von zwei auf eine Stunde reduziert.

Laut Jens Köhler, Immobilienleiter der Lidl-Regionalgesellschaft Radeburg, geht es darum, für die Einkäufer den Service zu verbessern. „Lidl ist es wichtig, seinen Kunden während der gesamten Öffnungszeit einen schnellen und bequemen Einkauf sowie ausreichend Parkmöglichkeiten zu bieten“, sagt er. Nach seinen Angaben ist das neue System in der Region bisher nur an zwei Standorten installiert. Neben der Filiale an der Pulsnitzer Straße in Radeberg ist der Lidl-Markt an der Chemnitzer Straße damit ausgestattet. „An beiden Standorten wird bei einer Überschreitung der Höchstparkdauer der externe Dienstleister automatisch über das System informiert“, sagt er. 

Wer erwischt wird, muss tief in die Tasche greifen. Auf den Schildern wird eine Summe von 30 Euro genannt. Mindestens. „Erfahrungsgemäß benötigen unsere Kunden jedoch deutlich weniger als eine Stunde, so dass die kostenlose Parkdauer ausreichend Zeit zum Einkaufen bietet“, sagt der Lidl-Mitarbeiter. Außerdem würden über die freie Parkzeit von einer Stunde zusätzlich Karenzzeiten gelten. „So sind auch zusätzliche Käufe in nahegelegenen Geschäften problemlos mit der Parkdauer vereinbar.“ Die Strafgebühr, die Jens Köhler als Bearbeitungspauschale des externen Dienstleisters bezeichnet, wird erst nach einer deutlichen Überschreitung der Uhrzeit fällig. „Die Gebühr kann storniert werden, sollte durch den Lidl-Kassenzettel eine längere Einkaufsdauer nachgewiesen werden können.“ Die Abwicklung erfolgt dabei ausschließlich durch de

Bei Edeka bleibt die Parkscheibe

Ob noch weitere Filialen mit der neuen Technik ausgestattet werden, teilt der Discounter nicht mit. Bei den beiden genannten Standorten sei die Entscheidung in der „zentral“, aber in enger Abstimmung mit den Kollegen vor Ort getroffen worden. „Wir haben mit dieser Vorgehensweise zwischen Lidl-Kunden und Falschparkern zu differenzieren, gute Erfahrungen gemacht“, sagt der Mitarbeiter. In Radeberg haben sich offenbar noch nicht alle Kunden an die Umstellung gewöhnt. Bei einer kleinen Stichprobe lagen bei mehreren Autos noch die Parkscheiben hinter der Frontscheibe. Hoffentlich haben sie die Kürzung der Parkzeit mitbekommen.

Auf dem Kundenparkplatz des Edeka-Einkaufsmarktes gleich gegenüber, wird sich nach Angaben von Inhaber John Scheller nichts ändern. „Wir behalten das System mit den Parkscheiben bei. Kunden können bei uns zwei Stunden kostenfrei parken. Eine Änderung ist derzeit nicht geplant“, sagt er.