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Sieben Minuten fürs erste Kennenlernen

An der Oberschule geht es zu wie beim Speed-Dating. Dabei treffen sich Firmenvertreter und womöglich künftige Azubis.

Von Elke Braun
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Stefan Groß, Elektromeister der Firma Söhnel Elektroanlagen, gibt Estelle Pfitzner bei der Berufsorientierungsmesse in der Oberschule Roßwein Hinweise zur Ausbildung.
Stefan Groß, Elektromeister der Firma Söhnel Elektroanlagen, gibt Estelle Pfitzner bei der Berufsorientierungsmesse in der Oberschule Roßwein Hinweise zur Ausbildung. © Dietmar Thomas

Roßwein. Sieben Minuten Zeit hat eine Schülergruppe, um sich einen schnellen ersten Eindruck von einer Firma zu machen. An der Geschwister-Scholl-Oberschule dreht sich am Mittwoch für die Schüler der Klassen 7 bis 9 alles um Berufsorientierung. Dazu kamen Vertreter der Unternehmen ins Schulhaus an der Grafe Straße.

„Wir haben bewusst Firmen aus Roßwein und der näheren Umgebung ausgewählt“, sagt Praxisberaterin Katrin Pitzing, die die kleine Berufsorientierungsmesse organisiert hat. Viele Jugendliche wüssten gar nicht, welche Betriebe und Ausbildungsmöglichkeiten es überhaupt in der Stadt gibt. Das weiß sie aus ihrer täglichen Arbeit mit den Schülern. Im Gegenzug werde es immer schwieriger für die Firmen, geeignete Lehrlinge zu finden. „Wir hoffen, dass durch die Veranstaltung beide Seiten einen Schritt aufeinander zu gehen.“

Die Firma Söhnel Elektroanlagen ist eine von insgesamt acht Firmen, die sich in der Oberschule vorstellt. „Wir sind auf der Suche nach Schülern, die bei uns ein Praktikum absolvieren oder vergeben auch Ferienjobs“, sagt Elektriker Florian Borchardt, der gemeinsam mit Elektromeister Stefan Groß die jungen Besucher am Stand berät. Dadurch erhalten die Schüler frühzeitig einen Einblick in den Beruf. 

„Wir nehmen die jungen Leute von Anfang an mit in die Werkstatt oder auf die Baustelle. Die meisten sind mit Eifer bei der Sache“, so Florian Borchardt. Estelle Pfitzner aus der 7. Klasse könnte sich eine Ausbildung bei der Firma Söhnel vorstellen. „Mir gefällt, dass ich mich in diesem Beruf viel bewegen kann. Nur am Schreibtisch sitzen, das wäre nichts für mich“, sagt sie. 

Florian Borchardt sieht es als einen großen Vorteil, dass die theoretische Ausbildung im Döbelner Berufsschulzentrum durchgeführt werden kann. „Viele wollen nicht von Zuhause weg“, sagt er. Derzeit absolvieren sechs Azubis eine dreieinhalbjährige Lehre in dem im Roßweiner Gewerbegebiet ansässigen Betrieb.

Davon kann die Firma Dörner Sanitärinstallation in Seifersdorf nur träumen. „Es ist sehr schwer, Fachkräfte zu finden, genauso wie Lehrlinge“, sagt Lukas Dörner, der erst vor kurzem die Meisterschule absolviert hat und als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik im Seifersdorfer Familienbetrieb arbeitet. Er findet es wichtig, dass die Schüler sich schon frühzeitig damit auseinandersetzen, welche berufliche Richtung sie einmal einschlagen möchten. 

„Wir freuen uns über jeden Praktikanten oder auch Jugendliche, die in den Ferien bei uns arbeiten“, so Lukas Dörner. Lehrlinge bildet die Firma derzeit nicht aus, obwohl sie als Meisterbetrieb dazu in der Lage wäre. „Aber es bewirbt sich einfach keiner“, so Dörner.

Die Firma Rüdiger Fensterbau aus Gleisberg hat ihren Stand direkt vorm Eingang zur Schule aufgebaut. „Die Technik hätte nicht in den Speiseraum gepasst“, sagt Katrin Pitzing. Dafür können die Jugendlichen dort gleich selbst anpacken und an der Eckenverbundpresse arbeiten, an der Profilteile zu Ecken für Fensterrahmen verpresst werden. 

Wie Geschäftsführer Uwe Rüdiger informiert, bietet auch seine Firma Praktikums- oder Ferienarbeitsplätze an. Die Ausbildung zum Metallbauer absolvieren dort derzeit zwei junge Leute, die ihre Zwischenprüfung im 2. Lehrjahr erfolgreich abgeschlossen haben und nun ins 3. Lehrjahr wechseln. Einer von ihnen kam über ein Schulpraktikum mit dem Betrieb in Verbindung. „Und der fand das so toll, dass er seinen Kumpel gleich mitgebracht hat“, sagt Uwe Rüdiger.