Landkreis Meißen/Dresden. Dass es noch so viele junge Menschen gibt. Gefühlt tummelt sich an diesem Freitagvormittag die gesamte sächsische Jugend in den riesigen Messehallen des Dresdner Ostrageheges.
Der Chef der Meißner Euro-Schulen Martin Bahrmann steht hinter seinem Stand in Halle 4 und kennt den Grund für das Gewusel. „Die meisten sind freitagvormittags im Rahmen des ganz normalen Unterrichts hier“, sagt er.
Mit anderen Worten: Für die Schüler stellt der Besuch eine Art Pflichtprogramm innerhalb der Berufsorientierung dar. „Ab 14 Uhr wird es dann schlagartig deutlich leerer“, sagt Bahrmann voraus. An den Wochenendtagen rücken anschließend vor allem Familien mit ihren Teeangern an. Dann geben Mama und Papa den Kurs vor.
Alles ist möglich
Gleich um die Ecke der Euro-Schulen haben sich an einem Stehtisch die Chefs der drei Berufsschulen im Landkreis versammelt. Das sechste Jahr in Folge werben sie gemeinsam auf der Karrierestart für eine Ausbildung im Landkreis Meißen.
Weil sich die Standorte in Meißen-Radebeul, Riesa und Großenhain in den letzten Jahren auf ihre Stärken konzentrieren und diese konsequent weiterentwickeln, sind sie sachsenweit und selbst länderübergreifend gefragt. Großenhain bietet schwerpunktmäßig die Bereiche Gastronomie, Gesundheit und Soziales an.
Das BSZ Meißen-Radebeul teilt sich auf in die Stränge Industrie und Handwerk sowie Naturwissenschaft. Riesa wirbt mit seinen Stärken in Metall- und Elektrotechnik, Mechatronik sowie Wirtschaft und Verwaltung. Dazu kommen berufsvorbereitende sowie bis zum Abitur führende Angebote. Knapp 4.000 junge Leute lernen aktuell in den kreiseigenen Zentren.
Für die erste Beigeordnete des Landkreises Janet Putz (CDU) ist das ein Pfund, mit dem der Landkreis wuchern kann. Die Konkurrenz auf dem Ausbildungsmarkt ist aufgrund der demografischen Lage groß und schläft nicht. „Den Jugendlichen steht heute alles offen. Sie können in jede Richtung gehen.“
Trotz dieses fast schon Überangebots, sei es dem Landkreis gelungen, durch Schärfen der Kompetenzen nachhaltige Strukturen zu schaffen, welche mit den Wettbewerbern etwa in Ballungsgebieten wie Dresden oder Leipzig nicht nur mithalten können, sondern diese teilweise in den Schatten stellen.
Eine sechsstellige Summe gibt der Kreis nach Angaben von Putz alljährlich aus, um die Berufsschulen von Technik und sonstiger Ausstattung her auf dem modernsten Stand zu halten.
Nicht in die Fremde schweifen
Den Auftritt bei der Karrierestart nutzen die BSZ in erster Linie, um Präsenz zu zeigen und die Vielfalt zu demonstrieren, die an Berufen im Landkreis existieren. „Oft ist den Besuchern an unserem Stand gar nicht klar, was alles vor ihrer Haustür angeboten wird“, sagt der Chef des Riesaer BSZ Michael Hampsch. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Gleichzeitig lässt sich gut mit den rund 40 im Ostragehege vertretenen Firmen netzwerken.
Tatsächlich präsentieren sich bei der dieses Jahr zum 22. Mal stattfindenden Messe 576 Aussteller – so viele wie nie zuvor. Roland Zwerenz, Geschäftsführer des Veranstalters Ortec, betont: „Die Karrierestart ist zur festen Orientierungshilfe bei der Berufswahl und Jobsuche hier im Freistaat geworden. Die Messe hat die Aufgabe den Fachkräfte-Bedarf aufzuzeigen und damit jungen Leuten Angebote für eine Zukunft in Sachsen zu machen.“
Den Wandel des Ausbildungsmarktes in Sachsen von einem Angebots- in einen Nachfragemarkt bekommen die meisten Unternehmen mehr und mehr zu spüren. Auf der Karrierestart stehen mittlerweile zu 80 Prozent sächsische Firmen und Behörden. Der Landkreis Meißen ist als einer der wenigen sächsischen Kreise sowie mit einem Großaufgebot an Unternehmen und den Berufsschulen dabei.
Die KarriereStart ist am Wochenende 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt 3,50 Euro. Die Teilnahme an den Vortragsveranstaltungen ist bereits im Eintritt enthalten.
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