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So läuft der Abriss der Lederfabrik

Am Montag wird die Baustelle eingerichtet. Ende des Jahres soll von dem Bau nichts mehr zu sehen sein.

Von Annett Heyse
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Bis Ende des Jahres soll die frühere Lederfabrik verschwunden sein.
Bis Ende des Jahres soll die frühere Lederfabrik verschwunden sein. © K.-L. Oberthür

Sie ist Freitals meistbesprochene Ruine, nun soll sie aus dem Stadtbild verschwinden: Am Montag beginnt der Abriss der Lederfabrik. Dass die Arbeiten nicht schon früher starteten, liegt an einer langen Vorgeschichte.

Warum hat die Stadt so lange mit dem Abriss gezögert?

Es gab mehrere Stadtratsbeschlüsse, wie mit dem denkmalgeschützten Industriebau weiter verfahren werden soll. Eine Idee war, das Gebäude zu sanieren und darin Büro- und Arbeitsflächen für die Kreativwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Die Idee scheiterte am Geld – mindestens sieben Millionen Euro hätte die einfachste Sanierungsvariante gekostet. Der Stadtrat entschied sich für den Abriss. Allerdings gab es Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Denkmalbehörden von Landkreis und Freistaat. Erst nach Monaten wurde entschieden, die 1893 von den Brüdern Sohre erbaute Fabrik von der Liste zu streichen. Dann brachte die Natur den Zeitplan ins Stocken. Weil sich in der alten Fabrik inzwischen etliche Tierarten wie Turmfalken, Mauersegler und Fledermäuse angesiedelt hatten, wurde der Abriss auf die zweite Jahreshälfte verschoben. Dann ist die Aufzucht der Jungtiere abgeschlossen.

Wie lange dauern die Abbrucharbeiten?

In der kommenden Woche wird zunächst die Baustelle eingerichtet. Der Abriss startet etwa eine Woche später. Den Auftrag hat die Firma Lengenfelder Recycling und Abbruch übernommen; das Unternehmen hatte das wirtschaftlichste Angebot vorgelegt. Die Abrissarbeiten sollen im Dezember erledigt sein. Bis April 2020 findet die Sanierung der Außenfläche statt.

Wird es Sperrungen geben und welche Straßen sind betroffen?

Das lässt sich nicht umgehen. Wie es aus dem Rathaus heißt, wird ab Mitte September aus Sicherheitsgründen zeitweilig eine halbseitige Sperrung der Poisentalstraße benötigt. Eine Ampel soll den Verkehr regeln. Noch ist nicht ganz klar, ob es gegebenenfalls weitere Sperrungen geben wird. Darüber wird kurzfristig entschieden. Die Baufahrzeuge werden über die Hinterstraße auf das Fabrikgelände rollen. „Im Bereich der Hinterstraße als auch der Körnerstraße ist mit erhöhtem Baustellenverkehr zu rechnen“, heißt es aus dem Rathaus.

Wohin wird das Abbruchmaterial transportiert?

Teile der Ruine sind mit Chemikalien kontaminiert. Das Baumaterial kann daher nicht vor Ort gebrochen und wieder eingesetzt werden, zum Beispiel als Füllmaterial oder für den Wegebau. Es muss in einer geeigneten Deponie eingelagert werden. Eine solche befindet sich in unmittelbarer Nähe: „Der massenmäßig überwiegende Anteil des Abbruchmaterials wird nach Grumbach gebracht“, teilt Rathaussprecher Matthias Weigel mit.

Wie geht es nach dem Abriss auf dem Gelände weiter?

Ist das Fabrikgebäude verschwunden, muss das Gelände saniert werden. Das verseuchte Erdreich wird ausgetauscht und der alte Deubener Mühlgraben wieder geöffnet. Entlang des Gewässers soll ein Grüngürtel mit Bäumen, Bänken und Spielanlagen entstehen – der Mühlenpark. Die Flächen rechts und links des Grünzugs werden als Wiese gestaltet und für eine spätere Bebauung, beispielsweise mit einem Behördenzentrum, weitestgehend freigehalten. Zudem soll die Hinterstraße verbreitert werden, damit der Verkehr in beide Richtungen rollen kann. Auch weitere Parkplätze werden dort angelegt. Die gesamte Baumaßnahme kostet 5,9 Millionen Euro. Weil das Projekt mit Geld aus dem Programm für eine nachhaltige Stadtentwicklung mit 80 Prozent gefördert werden kann, muss Freital lediglich 1,2 Millionen Euro selbst aufbringen.

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