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So macht das Lernen wirklich Spaß

Innerhalb eines Jahres ist die 144. Grundschule entstanden. Jetzt starten 49 ABC-Schützen. Geplant ist kräftiger Zuwachs.

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Von Kathrin Kupka-Hahn

Die Erleichterung ist Carola Schütze deutlich anzusehen. Ihr neuer Arbeitsplatz, die 144. Grundschule in der Micktener Straße 10, ist pünktlich fertig geworden. Die Klassenzimmer sind eingeräumt. Sämtliche Arbeitsunterlagen und -materialien wurden geliefert und für den Schulstart vorbereitet. Ein Jahr hat die Schulleiterin das alles und noch so einiges mehr vorbereitet. Ein Jahr, in dem sie parallel die 92. Grundschule in Großzschachwitz führte. Der Spagat ist gelungen. An diesem Sonnabend kann Carola Schütze ihre ersten Pieschener Schüler zur Schuleinführung begrüßen – 49 ABC-Schützen, die zwei 1. Klassen bilden. Mehr Jungen und Mädchen werden das neue Schulhaus vorerst nicht beleben. Ein echter Luxus, nicht nur für Pieschener Verhältnisse, nicht nur wegen des neuen Schulhauses.

Das Treppenhaus gefällt Schulleiterin Carola Schütze besonders gut. Die Verben an der Wand sollen zum Lesen anregen. Fotos (3): Sven Ellger
Das Treppenhaus gefällt Schulleiterin Carola Schütze besonders gut. Die Verben an der Wand sollen zum Lesen anregen. Fotos (3): Sven Ellger
In der neuen Turnhalle sollen auch Vereine trainieren können. Vielseitig nutzbar ist auch die Bibliothek der Schule (Foto rechts). Sie wurde mit mobilen Möbeln eingerichtet.
In der neuen Turnhalle sollen auch Vereine trainieren können. Vielseitig nutzbar ist auch die Bibliothek der Schule (Foto rechts). Sie wurde mit mobilen Möbeln eingerichtet.

An der Micktener Straße 10 ist ein heller, funktionaler Neubau entstanden, den die beiden Neustädter Architekten Jens Hertel und Alexander Schlotter entworfen haben. Die Herausforderung für die beiden Planer bestand darin, das Gebäude an die zwei- und dreigeschossige Bebauung des Viertels zwischen Lommatzscher und Sternstraße anzupassen. Zudem war das Grundstück nicht riesig, der Spielraum begrenzt. Denn auf der Fläche mussten auch die Einfeldturnhalle, Sportanlagen und Spielplätze unterkommen.

Die Architekten entwarfen deshalb ein dreigeschossiges Gebäude mit versetzten Baukörpern. „Es ist nicht klotzig“, sagt Roland Flämig, der für den Schulbau zuständige Projektleiter vom städtischen Hochbauamt. Auch Schulleiterin Carola Schütze hat der Neubau auf Anhieb gefallen. Sie findet die durchdachte Funktionalität bemerkenswert. Problemlos können hier auch Kinder mit Behinderungen unterrichtet werden. „In den Fußböden der Klassenzimmer wurden beispielsweise spezielle Leitungen installiert. Sie verstärken die Leistungen der Hörgeräte und ermöglichen so hörgeschädigten Kindern, am Unterricht teilzunehmen“, sagt sie. Ähnliche Vorrichtungen gibt es im Mehrzwecksaal und in der Bibliothek – zwei bemerkenswerte Räumlichkeiten. Denn beide sind wandelbar und somit mehrfach nutzbar.

Die Bibliothek im zweiten Obergeschoss ist mit mobilen, s-förmigen Regalen ausgestattet, die jetzt kleine Lese-Nischen bilden, aber im Bedarfsfall zur Seite geschoben werden können. Der Mehrzwecksaal, auch Aula genannt, befindet sich im Erdgeschoss und bildet dort das Kernstück. Während des Schulalltages kann eine mobile Wand eingezogen werden. Diese teilt den riesigen Raum in ein Musikzimmer und in einen Speisesaal, der zur Hofseite mit einer großen Glasfront mit Türen versehen ist. „Unser Gedanke war dabei, dass die Kinder zum Essen auch mal draußen sitzen können“, erklärt Architekt Alexander Schlotter. Wichtig war den Planern außerdem, dass möglichst viel Tageslicht in den Raum fällt.

Diese Idee wurde im gesamten Schulhaus umgesetzt. Alle zwölf Klassenzimmer, die sechs Gruppenarbeitsräume, die Horträume, die Werkstatt, die Bibliothek, der Computerraum und sogar das Treppenhaus sind hell und lichtdurchflutet. „Und sollte es draußen mal nicht so schön sein, sorgen spezielle Sensoren dafür, das fehlende Licht über die Innenbeleuchtung auszugleichen“, so Schlotter. Eine tolle Technik, findet auch Carola Schütze.

Doch auf die Schulleiterin und ihr Team wartet jetzt eine besondere Herausforderung. „Wir müssen die Schule nun mit Leben füllen“, sagt sie. Zu ihrem Team zählt die 48-Jährige jedoch nicht nur die beiden Lehrerinnen der ersten Klassen, sondern auch die Horterzieher. „Wir sind jetzt dabei, ein Konzept für unsere Schule zu entwickeln“, sagt sie. Dabei müssen auch verschiedene Rituale zur Tradition werden, wie etwa gemeinsame Mahlzeiten oder die Geburtstagsrunde am letzten Mittwoch des Monats. Weitere werden sich nicht von heute auf morgen entwickeln, sondern vielmehr im Laufe der Jahre, so wie die Anzahl der Klassen wachsen wird. Schließlich ist die 144. Grundschule dreizügig geplant. Hier sollen einmal zwölf Klassen mit über 300 Schülern unterrichtet werden. Einen Namen hat die Schule noch nicht. „Aber auch diesen werden wir gemeinsam finden“, so die Schulleiterin.

Wer die neue Schule besichtigen möchte, hat am Sonnabend, 6. September, von 10 bis 12 Uhr, beim „Tag der offenen Tür“ Gelegenheit dazu.