Von Heike Stumpf
Mit rund 250 Gästen will die Familie Elsner am Sonnabend auf das 15-jährige Bestehen der Elsner Transport und Logistik GmbH anstoßen. „Das ist dann auch genau der Gründungstag der Firma“, erzählt Christine Elsner, die sich mit ihrem Mann inzwischen die Geschäftsleitung teilt. Daran hätte sie vor etwas mehr als 15 Jahren im Traum nicht gedacht. „Ich habe damals das Büro des Bundestagsabgeordneten Manfred Kolbe geleitet, und das wollte ich auch weiterhin tun“, so Christine Elsner. Doch nach einem Jahr räumte sie ihr Büro bei Kolbe – um es vorerst mit einem daheim zu tauschen. „Das ging so nicht mehr weiter. Zunächst habe ich übers Wochenende die Buchhaltung gemacht und Rechnungen geschrieben. Aber in dieser Zeit war das nicht mehr zu bewältigen, hatten wir doch schon nach zwölf Monaten zwölf Fahrzeuge“, berichtet die Geschäftsfrau.
Zu den ersten Lastern ist Karl-Heinz Elsner fast über Nacht gekommen. Als Verkaufsleiter der Firma Tecklenborg habe er sich mit einem Geschäftspartner unterhalten. Dieser fragte Elsner, wie er seine Zukunft sehe, woraufhin der Naunhofer antwortete, dass er sich vorstellen könne, einen Fuhrbetrieb und die elterliche Sandgrube zu eröffnen. „Daraufhin hat mein Mann das Angebot bekommen, sofort zwei abholbereite Fahrzeuge zu übernehmen“, schildert Christine Elsner. Sie sei damals wenig begeistert gewesen. Doch rückblickend sei die Entscheidung inzwischen auch aus ihrer Sicht richtig gewesen. „Wegen des Baubooms waren Transporte gefragt“, sagt Christine Elsner.
Schlaf auf Schlag investiert
In den Folgejahren investiert das Transportunternehmen beinahe Schlag auf Schlag. Zunächst kauft es 1994 den heutigen Firmensitz nahe Naunhof an der Straße Leisnig-Döbeln. Die bis dahin vom Polkenberger Landwirtschaftsbetrieb genutzte Werkstatt baut der Spediteur für seine Bedürfnisse um und aus. Ein Jahr später entsteht ein Sozial- und Verwaltungsgebäude.
Eine große neue Werkstatt wächst im Jahr 1999. Dort können nun bis auf wenige Ausnahmen sämtliche Reparaturen an der Fahrzeugflotte selbst durchgeführt werden. Drei Fachleute kümmern sich darum, dass die Räder der jetzt 42 Fahrzeuge rollen, die Technik verkehrssicher ist. Das muss sie auch. Denn die Lastwagen der Naunhofer Spedition sind nicht nur auf deutschen Straßen, sondern längst international unterwegs.
Weiterhin entstehen auf dem Gelände eine Wasch- und eine eigene Tankanlage. Im Vorjahr wird das Außengelände gestaltet und damit die vorerst letzte „innerbetriebliche“ Baustelle abgeschlossen. „Rund eine Million Euro haben wir allein in diesen Standort gesteckt“, rechnet Christine Elsner zusammen. Dabei verrät sie, dass das Unternehmen gern noch einmal kräftig investieren möchte. „Unser Traum wäre es, eine Logistikhalle zu bauen.“
Naunhofer Sand verbaut
Keine Erweiterung ist dagegen für die Sandgrube geplant. Die eröffnete Karl-Heinz Elsners Großvater in Naunhof in den 40er Jahren. Seine Eltern betrieben sie bis in die 60er. „Aus dieser Grube“, so erzählt der Geschäftsmann, „stammt Sand, der zum Bau der örtlichen Autobahn verwendet worden ist. Nachdem wir sie wiedereröffnet haben, lieferten wir zum Beispiel in großen Mengen Sand für den Bau des Flughafens und der Messe Leipzig“, so Karl-Heinz Elsner. Der Sand aus Naunhof ist ein sehr feiner und deshalb gut geeignet zum Abdecken von Leitungen.
Mit Sand- und Mineralgemischen sowie Pflastersplitt kann der Unternehmer auch „kleine“ Kunden bedienen. Das sind Häuslebauer und Kleingärtner, die selbst werkeln, Zufahrten und Wege bauen.
Insgesamt beschäftigt die Elsner Transport und Logistik GmbH heute 70 Männer und Frauen in allen Geschäftsbereichen. Auf sie lassen die Firmenchefs nichts kommen. „Wir haben das Gefühl, dass unsere Mitarbeiter zum Unternehmen stehen“, sagen Christine und Karl-Heinz Elsner übereinstimmend. Das komme nicht von ungefähr. „Wir bieten ordentliche Arbeitsbedingungen, ordentliche Fahrzeuge und sind darauf bedacht, dass Lenk- und Ruhezeiten eingehalten werden. In unserer Branche ist das nicht selbstverständlich“, weiß der Firmenchef.
Nicht unbedingt vorausgesetzt werden kann, dass bei einer Feier zum Geburtstag eines Unternehmens auch die Mitarbeiter neben Geschäftspartnern mit am Tisch sitzen. „Bei uns schon. Natürlich sind sie mit ihren Partnern eingeladen. Da sind wir zusammen schon 140 Leute“, freut sich Christine Elsner sichtlich auf die große Runde. Und fast noch mehr freuen sich die zwei, dass sie seit 15 Jahren nicht umsonst „ranklotzen“, sondern ihre beiden Kinder die Firma einmal weiterführen werden.