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Sprachengewirr zwischen Gymnasium und Heimatmuseum

Herrnhut. Das Spachengewirr war nicht zu überhören im Herrnhut dieser Tage. Englisch, Schweizerdeutsch, Tschechisch, daneben fast jede Form der deutschen Sprache: Vom Bayrischen bis zum Berliner Dialekt und natürlich dem Sächsischen vernahm man alles.

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Herrnhut. Das Spachengewirr war nicht zu überhören im Herrnhut dieser Tage. Englisch, Schweizerdeutsch, Tschechisch, daneben fast jede Form der deutschen Sprache: Vom Bayrischen bis zum Berliner Dialekt und natürlich dem Sächsischen vernahm man alles. Auch die Kennzeichen der Fahrzeuge, die im Stadtzentrum geparkt waren, sprachen beredt von dem großen Interesse, dass in den vergangenen vier Tagen der kleinen Stadt entgegengebracht wurde. Von überall her hatten sich Menschen aufgemacht, um den Feiern zum 300.Geburtstag von Nikolai Ludwig Graf von Zinzendorf und seiner Frau Erdmuth Dorothea Gräfin von Zinzendorf beizuwohnen.
Die Erwartungen der Gäste wurden sicher nicht enttäuscht. Das Programm war randgefüllt mit Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art: Ausstellungen zu Zinzendorf und seinem Leben wurden eröffnet, Vorträge zur Herrnhuter Brüdergemeine gehalten. Der Festakt mit Bundespräsident Johannes Rau und Ministerpräsident Kurt Biedenkopf zog Christen und interessierte Nichtchristen ebenso an wie zwei neue Wanderwege und die erstmalige Vergabe des Zinzendorf-Kunstpreises.
Bei einem so umfangreichen Angebot war es natürlich nicht einfach, die Übersicht zu behalten. Doch in Herrnhut hatte man vorgesorgt. In einem kleinen Empfangsbüro am Zinzendorfplatz, übrigens im gleichen Haus, in der auch die Unitätsausstellung gezeigt wurde, warteten freundliche Helfer, um Auskunft zu geben: Wo gibt es die Kombikarten, die zum ermäßigten Besuch aller drei Ausstellungen berechtigen, und was kosten sie? Welche Veranstaltungen finden wo statt? Wie gelangt man am besten in die Kirche im benachbarten Berthelsdorf? Auf alle Fragen hatten die freundlichen Damen und Herren eine Antwort. Auch Bücher, Postkarten und Kalender waren im Empfangsbüro zu haben.
Die gab es natürlich auch in der Comenius-Buchhandlung, Comeniusstraße. Die Buchhandlung bekam es in den vergangenen Tagen mit einem "unwahrscheinlichem Ansturm" zu tun, bestätigte Leiterin Heike Csoti. Vor allem die amerikanischen Gäste hätten viel gekauft. Verkaufsschlager waren neben antiquarischen und Zinzendorf-Büchern auch die in traditioneller Handwerksarbeit gefertigten Anstecker, Gedenkmünzen, natürlich die berühmten Herrnhuter Weihnachtssterne und eigens zum Jubiläum gepresste CD's mit Kirchenliedern. Übrigens in allen Sprachen der Herrnhuter Brüdergemeine.
Das Interesse für Herrnhut und Zinzendorf im Jahr 2000 versiegte auch am Wochenende nicht. Im Gymnasium fanden Sonnabendvormittag und -nachmittag Themenwerkstätten zu Zinzendorf statt, die neben wissenschaftlichen Themen auch den Einfluss der Frauen auf Zinzendorf oder dessen Feststellung "Kinder sind kleine Majestäten" zum Inhalt hatten. Und auch zur Berthelsdorfer Kirche hatten Festgäste den Weg gefunden, wie kreuz- und quer parkende Autos rund um das Kirchengelände bewiesen.
Heute Abend enden die Zinzendorf-Feierlichkeiten in Herrnhut mit einem Konzert der Altonaer Singakademie im Kirchsaal. Es ist also noch nicht zu spät, etwas vom Jubiläum mitzubekommen. Und vielleicht auch vom Geiste der Zinzendorfs, der in diesen Tagen in Herrnhut besonders lebendig war. Und ist. (se)

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