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Stanislaw Tillich aus Panschwitz-Kuckau ist unschlagbar

Im Wahlkreis 54 hat der Ministerpräsident ein Heimspiel, obwohl er hier nicht wohnt. Die anderen sind chancenlos.

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© Thorsten Eckert

Jens Fritzsche & Frank Oehl

Mit jedem ausgezählten Wahllokal wurde es gestern Abend klarer: Das Direktmandat im Wahlkreis 54 – zu dem neben dem Raum Radeberg auch Bernsdorf, Königsbrück und Oßling gehören – kann Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich aus Panschwitz-Kuckau für die CDU mit fast 60 Prozent der Stimmen verteidigen. Was allerdings keine wirkliche Überraschung ist. Tillich war von Anfang an der große Favorit. Auch, wenn es noch am Freitag vor der Wahl auf dem Radeberger Marktplatz lautstarke Kritik an der Kita-Politik der sächsischen CDU gegeben hatte. Erzieherinnen, Eltern und Kinder hatten für eine bessere Personalausstattung in Sachsens Kindereinrichtungen demonstriert – in der Hoffnung, Tillich käme zum Wahlkampfabschluss noch einmal an den CDU-Wahlwerbestand auf dem Radeberger Marktplatz. Am Ende zeigt sich Stanislaw Tillich mit seinem Abschneiden im Wahlkreis sehr zufrieden, für große Analysen blieb am Wahlabend allerdings noch keine Zeit – hetzte Tillich doch von einem Medientermin zum nächsten, erst spät konnte er zur Wahlparty seiner Partei im Landtagsrestaurant mit Blick aufs nächtliche Dresden stoßen.

Oßling ist AfD-Hochburg

Extrem erfolgreich war die AfD auch im Wahlkreis 54, wo sie im Schnitt 11,2 Prozent erreichte. Den Vogel schoss die Protestpartei dabei in Oßling im Norden des Wahlkreises ab. Hier erreichte sie sage und schreibe 16,9 Prozent. Wollte man hier noch die 8,2 Prozent der NPD dazu zählen (was man nicht unbedingt tun muss), stünden in Oßling auf dieser Protest-Seite ein Viertel der Wählerschaft. Hier müsste man die geringe Wahlbeteiligung schon beinahe als Beruhigungspille schlucken ...

Insgesamt zeigte die Wahl: Die CDU kann – wohl auch Dank des starken Direktkandidaten Tillich –  im WK 54 überm Landesdurchschnitt von 40 Prozent landen. Die Linke bleibt zweitstärkste Kraft – verliert aber auch hier die landesweiten ein, zwei Prozent. Die SPD klettert, allerdings dicht gefolgt von der neuen Kraft AfD. Und die einst so furios gestarteten Piraten scheinen keine wirkliche Rolle mehr zu spielen. Anders als die NPD, die weiter um die fünf Prozent stark bleibt. Die FDP hingegen musste wie überall dramatische Verluste hinnehmen und verliert alle ihre Mandate – auch aus dem Kreisverband Bautzen. Und wohl endgültig aus dem Parteienspektrum verschwinden dürfte wohl die DSU. Ganze 45 Wähler kreuzten sie im WK 54 noch an – selbst in der einstige Hochburg Königsbrück waren es nur noch acht.