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Steuerfahnder ist neuer Chef im Löbauer Finanzamt

Thomas Rummel ist neuer Vorsteher der Behörde. Ob die Behörde dauerhaft in Löbau bleibt, ist derzeit noch unklar.

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© Matthias Weber

Von Romy Altmann-Kühr

Löbau. Der neue Löbauer Finanzamtsvorsteher hat sich in den vergangenen Jahren hauptsächlich mit Steuerbetrügern beschäftigt. Dass er dafür brennt, Betrügern das Handwerk zu legen, machte er auch in seiner Rede zur Amtseinführung gestern deutlich. „Der Kampf gegen Steuerbetrug geht uns alle an“, sagte Thomas Rummel. Vor allem im Onlinehandel sieht er viel Potenzial für Betrügereien.

Bereits seit März arbeitet Thomas Rummel als Vorsteher im Löbauer Finanzamt. Gestern ist er im Kulturzentrum Johanniskirche offiziell und feierlich in das Amt eingeführt worden. Bislang hatte Thomas Martin das Finanzamt fünf Jahre lang geführt. Seit seinem Weggang im vorigen Jahr war der Posten des Vorstehers fast ein Jahr vakant. Ein Kollege aus einem Dresdner Finanzamt hatte den Job in der Zwischenzeit stellvertretend übernommen. Nun ist diese Zeit der Übergangslösung vorbei.

Rummel, der ursprünglich aus Franken stammt und schon seit 1992 in verschiedenen Positionen in der sächsischen Steuerverwaltung arbeitete, ist auch die Oberlausitz als Arbeitsort bereits bekannt. Von 2003 bis 2007 war er Stellvertreter des Finanzamtsvorstehers in Bautzen. Deshalb freut er sich, nun beruflich in eine bekannte Region zurückzukehren. Der studierte Jurist wird allerdings weiterhin in Dresden wohnen bleiben. Von dort aus ist Thomas Rummel in den vergangenen Jahren nach Chemnitz zur Arbeit gependelt. Er war Referatsleiter im Landesamt für Steuern und Finanzen in Chemnitz und dort eben mit dem Schwerpunkt Steuerfahndung beschäftigt. Einige Betrugsfälle, mit denen er sich dort befasst hat, seien ihm hier wieder begegnet. Ende Januar dieses Jahres sei er gefragt worden, ob er die freie Stelle in Löbau übernehmen wolle, erzählte Rummel. „Ich muss gestehen, ich habe nicht sofort zugesagt.“ Als er aber feststellte, dass die Fahrt mit der Bahn von seinem Wohnort Dresden nach Löbau genauso lange dauert, wie nach Chemnitz, sei die Entscheidung schnell gefallen. „Die Neugier auf die neue Herausforderung siegte.“ Über Löbau und die Umgebung hat er bislang nur Gutes zu berichten. Er sei herzlich und freundlich aufgenommen worden.

Rummel ist nun Chef von 130 Bediensteten im Löbauer Finanzamt, das für den gesamten Südkreis zuständig ist. Die Kollegen bearbeiten jährlich rund 26 000 Arbeitnehmer-Fälle und etwa 15 000 Einkommenssteuer-Fälle. Das Löbauer Finanzamt erzielte im Jahr 2017 ein Steueraufkommen von knapp 302 Millionen Euro. Damit ist es eines der kleineren Finanzämter in Sachsen. Laut aktuellen Plänen könnte das Löbauer Finanzamt in Zukunft der Zentralisierung von Behörden zum Opfer fallen. Eine Fusion mit dem Finanzamt Görlitz sei noch nicht vom Tisch, sagte Johann Gierl, Präsident des Landesamtes für Steuern. Die Absicht, beide Ämter zusammenzulegen und in Görlitz anzusiedeln, bestehe nach wie vor. Der Zeitpunkt sei aber noch unklar. Aus seiner Sicht werde das nicht vor 2021 passieren, sagte Gierl.

Dass er für den Erhalt der Finanzbehörde in Löbau plädiert, machte auch Oberbürgermeister Dietmar Buchholz (parteilos) bei der Feierstunde zur Amtseinführung deutlich. „Wir sind froh, dass wir die Behörde und die Arbeitsplätze hier in der Stadt haben.“ Das solle auch so bleiben, denn die Menschen bräuchten auch im Zeitalter der Digitalisierung Ansprechpartner vor Ort.