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Terra Nova steigt in den Tourismus ein

Auf dem Erlebnishof in der Elsterheide sind in einem Neubau Gästezimmer entstanden.

Von Ralf Grunert
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Von der Terrasse aus blicken Gäste des Torhauses ins Grüne. So wurde extra eine Streuobstwiese angelegt, auf der sich nächstes Jahr auch Hühner tummeln sollen.
Von der Terrasse aus blicken Gäste des Torhauses ins Grüne. So wurde extra eine Streuobstwiese angelegt, auf der sich nächstes Jahr auch Hühner tummeln sollen. © Foto: Ralf Grunert

Elsterheide. Der Ponyhof Terra Nova ist in die Ruhe und Idylle der Landschaft eingebettet, schwärmte gestern der Elsterheider Bürgermeister Dietmar Koark (CDU). Er ist überzeugt: „Dieser Standort am Spreetaler See hat Zukunft, auch wenn es bislang noch keine verbindliche Auskunft der LMBV gibt, wann dieser See genutzt werden kann.“ Dass es um eine touristische Zukunft geht, zeigt die gestrige Eröffnung eines als Torhaus bezeichneten Gebäudes.

Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 16 Personen

Dieses Gebäude besteht aus zwei – äußerlich betrachtet – fast identischen Bauten unter einem gemeinsamen Dach mit einer geringen Neigung. Die Unterschiede im Innern sind umso größer. Während in einem Gebäudetrakt ein Frühstücksraum, eine Küche, ein Aufenthaltsraum, öffentliche Toiletten und ein Büroraum zu finden sind, ist der zweite Gebäudetrakt Übernachtungsgästen vorbehalten. Es handelt sich um drei barrierefreie Gästezimmer, jeweils mit Doppelbett, Toilette und Dusche. Ein viertes, mit einem Hochbett ausgestattetes Zimmer ist für Ferienspiele gedacht. Es wird auch Pferdezimmer genannt, wegen des großen Pferde-Posters an einer Wand. Hier können bequem sechs Kinder übernachten, sagte Dr. Mario Stenske, der Geschäftsführer der Landschafts-, Nutz- und Wildtierpflege (LNW) GmbH, die Terra Nova betreibt, bei einem kleinen Rundgang. Mit Aufbettung können in Zukunft bis zu 16 Personen auf dem Ponyhof übernachten. Spätestens in zwei Wochen, sobald die Restarbeiten erledigt sind, wird die gesamte Kapazität zur Verfügung stehen. Eine Art Testlauf steht bereits am Wochenende ins Haus. „Wir haben am Samstag mit einer Einschulung schon die erste Veranstaltung mit Übernachtung“, so Mario Stenske.

Vom Grundbruch um Jahre in der Entwicklung zurückgeworfen

Etwa eineinhalb Jahre ist es her, dass mit der Errichtung des Torhauses begonnen wurde, erfuhren die Besucher bei der feierlichen Eröffnung. „Es ist das erste touristische Gebäude von Terra Nova auf der Kippe Spreetal.“ Dem sei eine lange Entwicklung vorausgegangen, erinnerte der LNW-Geschäftsführer und schlug einen Bogen vom Karl-May-Land über den Grundbruch im Jahr 2010 bis heute. Der Grundbruch war dabei das einschneidendste Ereignis gewesen. „Es hat die Entwicklung um Jahre zurückgeworfen.“ So gab es seinerzeit für Terra Nova am Standort auf der Innenkippe Spreetal bereits einen bestätigten Bebauungsplan. Im Oktober gerieten weite Kippenflächen in Bewegung. Es folgte die großräumige Sperrung. Terra Nova musste umziehen. „Am neuen Standort haben wir uns sofort um Baurecht bemüht“, schilderte Mario Stenske. Der wichtigste Punkt sei gewesen, eine Trinkwasserleitung zum Erlebnishof zu verlegen. Erst seit knapp zwei Monaten liegt nun Trinkwasser an.

Zweieinhalb Hektar Bauland warten darauf, erschlossen zu werden

Über all die Jahre hat Petra Kockert die Entwicklung von Terra Nova und des Lausitzer Seenlandes insgesamt begleitet, zuerst als Kamenzer Landrätin, später als Projekt-Koordinatorin im Lausitzer-Seenland-Büro. „Die Geschichte des Lausitzer Seenlandes ist eine unendliche Geschichte und mit so vielen Rückschlägen verbunden, dass man es kaum ertragen kann“, meinte sie zurückblickend. Nach den ersten Plänen sollte der letzte See 2019 geflutet sein, erinnerte sie. Aktuell befinde sich das Seenland auf halbem Wege, so ihre Einschätzung. „Man musste lernen, dass es mit kleinen Schritten auch vorwärts geht.“ Die Eröffnung des Torhauses ist ohne Zweifel ein solcher Schritt. Ein erster touristischer Schritt, wohlgemerkt. „Die Arbeit geht jetzt richtig los“, betonte Mario Stenske. „Das Haus muss mit Leben erfüllt werden. Wir müssen die Entwicklung von Terra Nova vorantreiben.“ Der Erlebnishof, auf dem momentan zwei mit der Flasche großgezogene Watussirinder, zahlreiche Pensions-Pferde, Shetlandponys und Fjordpferde ein Zuhause haben, verfügt noch über rund zweieinhalb Hektar brachliegendes Bauland, das darauf wartet, erschlossen zu werden, so der Hinweis von Dr. Stenske. „Es ist möglich, dass hier Ferienhäuser entstehen. Es gibt viele, die daran Interesse haben. Viele Menschen suchen den sanften Tourismus“, weiß Bürgermeister Koark. Was auch immer entsteht, das Projekt muss zur Landwirtschaft passen, merkte der LNW-Geschäftsführer an. Dabei sei es nicht ausgeschlossen, Partner ins Boot zu holen.

Die Vermarktung steckt noch in den Kinderschuhen

Buchungen von Übernachtungen im Torhaus sind ab sofort telefonisch möglich. Perspektivisch soll die Vermarktung unter anderem über die Terra-Nova-Homepage und das Buchungsportal des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland erfolgen. Dessen Marketing-Verantwortlicher Marcus Heberle ermuntere dazu, die großen Buchungsportale zu nutzen. „60 Prozent der Buchungen beim Tourismusverband kommen über booking.com“, sagte er.Kontakt: Erlebnishof Terra Nova 1 0170 5362031

Das mit einem großen Hochbett ausgestattete sogenannte „Pferdezimmer“ ist insbesondere für Ferienspiele oder auch die Übernachtung von Kindern gedacht.
Das mit einem großen Hochbett ausgestattete sogenannte „Pferdezimmer“ ist insbesondere für Ferienspiele oder auch die Übernachtung von Kindern gedacht. © Foto: Ralf Grunert
Zweckmäßig ausgestattet und barrierefrei sind die drei Gästezimmer. Sie verfügen jeweils auch über eine eigene Nasszelle mit Toilette und Dusche.
Zweckmäßig ausgestattet und barrierefrei sind die drei Gästezimmer. Sie verfügen jeweils auch über eine eigene Nasszelle mit Toilette und Dusche. © Foto: Ralf Grunert