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Tiefbauer haben neue Chefs

STL gehört zu Löbaus größten Arbeitgebern. Dass es der Firma gut geht, spüren auch die Mitarbeiter.

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Von Gabriel Wandt

Die Maschinen stehen auf dem Firmengelände – natürlich, es ist Winter, die Baustellen haben Pause. Bei der Löbauer Tiefbaufirma STL hat sich trotzdem etwas getan. Zum Jahreswechsel hat das Unternehmen neue Chefs bekommen. Der bisherige Geschäftsführer Ronald Töpfer ist in den Ruhestand getreten. Die Stelle des technischen Geschäftsführers füllt jetzt Ullrich Wustmann aus, der seinerseits schon viele Jahre in dem Unternehmen tätig ist und zuletzt als Prokurist dort gearbeitet hat. Zudem ist Achim Hohberger als kaufmännischer Geschäftsführer neu bei STL. Er verkörpert gleichzeitig die Verbindung zur Mutterfirma BHS in Dresden.

Ullrich Wustmann (links) und Achim Hohberger sind die neuen Geschäftsführer der Löbauer Firma STL. Sie haben die Unternehmensleitung zum 1. Januar übernommen und konnten gestern berichten, dass die Auftragsbücher für 2015 gut gefüllt sind. Foto: Thomas Ei
Ullrich Wustmann (links) und Achim Hohberger sind die neuen Geschäftsführer der Löbauer Firma STL. Sie haben die Unternehmensleitung zum 1. Januar übernommen und konnten gestern berichten, dass die Auftragsbücher für 2015 gut gefüllt sind. Foto: Thomas Ei © SZ Thomas Eichler

Die Nachrichten, die Wustmann und Hohberger zu ihrem Start verkünden können, sind positiv: Das Unternehmen sei stabil aufgestellt, die Auftragsbücher fürs Jahr 2015 seien weitgehend voll. Mehrere Großaufträge sind schon unter Dach und Fach, bei anderen steht die endgültige Bestätigung noch aus. Die STL-Bauschilder werden zum Beispiel beim Straßenbau auf der B 155 zwischen Rietschen und Weißkeißel oder beim Kanalbau zwischen Weigsdorf-Köblitz und Wurbis auftauchen, aber auch in und um Löbau. Die Arbeiten am Löbauer Wasser in Großschweidnitz werden von STL ausgeführt, für den Straßen- und Brückenbau in Altlöbau hat das Unternehmen den Zuschlag erhalten, in Großschönau werden die Mitarbeiter dieses Jahr weitere Stützmauern erneuern. Auf der neuen B 178 haben sie etliche Abschnitte errichtet. Von dieser Seite sind vorerst allerdings erst einmal keine neuen Aufträge zu erwarten. Ein Baustart für die noch fehlenden Teilstücke ist nicht in Sicht.

Dies zeigt: Es sind natürlich auch die Hochwasserprobleme der vergangenen Jahre, die dem Unternehmen mit dem Wiederaufbau wirtschaftlich zugute kommen. Dass es in der Region dabei viel zu tun gibt, haben allerdings auch Unternehmen aus anderen Regionen gemerkt. Sie drängen in den Markt, berichtet Ullrich Wustmann. Die STL hält erfolgreich dagegen, und dabei hilft ihr die Firmenphilosophie, die hinter der Mutterfirma steht. Die hat nämlich mit STL und Bistra in Bischofswerda nicht nur zwei Tiefbaufirmen, sondern auch Asphaltmischwerke in Niedercunnersdorf, Buchholz und anderswo sowie Steinbrüche wie in Ebersbach oder Kieswerke wie in Tetta. Dadurch ist STL von Lieferanten unabhängig und kann gut kalkulieren, wenn es um die Ausschreibung von großen Aufträgen geht. Zudem hat STL den Ingenieurbereich ausgebaut, seit vermehrt Brücken und Stützmauern gebaut werden müssen. Hochwasserkatastrophen hin oder her: Achim Hohberger schaut bei den vielen Wiederaufbau-Aufträgen eher auf die Politik. Die habe durch die Wasserschäden die Probleme angepackt, auf die Ingenieure schon vorher lange hingewiesen hätten.

Mit den Behörden vor Ort arbeite STL wiederum sehr gut zusammen, sagt Ullrich Wustmann. Speziell der Löbauer OB Dietmar Buchholz (parteilos) habe konsequent die Politik vorangebracht, Aufträge an regionale Firmen zu vergeben. Und so ist STL auch nur im Raum Bautzen sowie zwischen Niesky und Zittau tätig. Die Stadt Löbau, die Stadtwerke oder der hiesige Abwasserzweckverband seien gute Partner, sagt Wustmann.

Und so plant STL auch nicht, sich anderswo nach Aufträgen umzusehen. Das soll ausdrücklich auch den Mitarbeitern nützen: „Wir wollen, dass sie abends zu Hause sein können“, sagt Wustmann und erteilt damit Baustellen eine Absage, bei denen die Arbeiter auf Montage gehen müssten. STL zählt derzeit 140 Mitarbeiter und hält diese Zahl seit Jahren stabil. Gleiches gilt für die Lehrlinge, deren Zahl zwischen 10 und 14 schwankt. Derzeit gibt es zwölf junge Leute, die Straßenbauer, Baumaschinist und Stahlbetonbauer lernen.

Jobangebote für die Lehrlinge

Einige ihrer Vorgänger haben an die Lehrzeit bei STL auch ein Studium angeschlossen und würden jetzt beispielsweise als Bauleiterassistenten arbeiten, erzählt Wustmann. Der Löbauer zieht sich seine Leute selbst heran und schafft ihnen Perspektiven im Unternehmen. Bei der Ausbildungsmesse Insidertreff Anfang Juni in Löbau will STL trotzdem vertreten sein: Es werde trotz steigender Löhne schwieriger, Leute für Bauberufe zu begeistern.

Trotzdem blicken Wustmann und Hohberger optimistisch in die Zukunft. Die Mutterfirma BHS stellt den Löbauern jährlich 600 000 bis 800 000 Euro für Investitionen, etwa in den Maschinenpark, zur Verfügung. In den vergangenen zehn Jahren musste STL während der Winterpause niemanden entlassen, die Baustellenpausen werden durch Überstundenabbau und Urlaub abgefangen. Das soll auch künftig so bleiben. Außerdem: „Viele Straßen und Kanäle sind erneuerungsbedürftig, das lässt sich nicht aufhalten“, sagt Ullrich Wustmann. Die blau-weißen Schilder mit dem STL-Firmenlogo werden damit wohl auch weiterhin neben rot-weißen Warnbaken auftauchen, die die Baustellen markieren.