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Touristen sind in Sebnitz willkommen

Das Café Isabel am Marktwurde wie die ganze Häuserzeile dort überflutet. Doch Inhaberin Isabel Henke gibt nicht auf.

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Von Matthias Haßpacher

Sommerliche Temperaturen locken wieder mehr Gäste nach Sebnitz. Zwei Wochen nach den schweren Überschwemmungen in der Stadt dauern die Aufräumarbeiten auch am Markt noch an.

Besonders schlimm hat es dort das Café Isabel erwischt. Hier drückte das Wasser des Sebnitzbaches durch Fenster und Türen und es floss durch die Hintertür wieder hinaus. Zurück blieb eine dicke Schlammschicht, wie Caféchefin Isabel Henke erzählt. „Wir hatten an dem Sonnabend bereits gegen 16 Uhr geschlossen, weil es so regnete“, sagt die 32-Jährige, die ihr Café erst im Juli 2009 eröffnet hatte. Reichlich zwei Stunden später dann der Anruf von Freunden. „Die sagten mir, dass das Café überflutet sei.“ Zwar versuchten sie sich Zugang von der Rückseite des Hauses zu verschaffen, doch es war für Rettungsversuche bereits zu spät. „Ganze 78 Zentimeter hoch stand das Wasser im Laden“, sagt Henke.

Am Sonntagmorgen dann begann sie gemeinsam mit ihrem Partner Enrico Paust und vielen Freunden, das Café auszuräumen.

„Einen Teil der Einrichtung konnten wir in einer Scheune des Sebnitzer Western Village unterstellen“, sagt sie dankbar. Viel mehr konnte sie nicht retten. „Die Elektrogeräte sind alle zerstört worden, und auch der Fußboden sowie mehrere Trockenbauwände waren nicht mehr zu retten“, sagt sie bedrückt. Trotzdem dachte die junge Frau nicht ans Aufgeben. Gemeinsam mit Enrico Paust und weiteren Helfern rissen sie in den letzten Tagen die Wände und den Fußboden heraus. „Seit wenigen Tagen stehen die neuen Wände“, sagt sie stolz und drückt ihren Enrico an sich. „Er ist ein Multitalent“, sagt Isabel lachend.

Ihr Café, mit dem sie sich einen Traum erfüllt hatte, soll im September wieder öffnen. Auf den rund 73000 Euro Schaden bleibt sie wegen fehlender Versicherung wohl sitzen. „Trotzdem machen wir weiter“, sagt sie zuversichtlich.

Man hält zusammen

Auch wenn sie eigentlich noch keine neuen Gäste im Cafè Isabel begrüßen kann, sagte sie sofort zu, als sie von der Sebnitzer Tourismus-Marketing-Leiterin Steffi Kleinert um die Bewirtung einer Bikerausfahrt gebeten wurde. Mit ihrer Freundin Fanny Hoppe, die ebenfalls ein kleines Café am Markt betreibt, wurden kurzfristig Kuchenbäcker engagiert. Fannys Café hat inzwischen wieder geöffnet. „Auch wenn bei uns das Wasser im Laden stand, hält sich der Schaden in Grenzen“, sagt Fanny Hoppe.

Das mag auch an der hochwertigen Ladeneinrichtung liegen, wie ihr einige Fachleute bescheinigen. Auch die Elektrogeräte müssen nicht komplett erneuert werden, sondern konnten repariert werden“, sagt sie.

Inzwischen rollen die Motorräder, die am Vormittag in Dresden gestartet waren, auf dem Sebnitzer Markt ein. Kurz darauf werden die Biker und ihre Beifahrer von Fanny Hoppe und Isabel Henke freundlich bedient. „Wir wollen den Touristen mit der Aktion zeigen, dass sie Sebnitz nicht meiden müssen“, sagt Fanny Hoppe.