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Über 300 Jahre alt und ein Haus voller Überraschung

Zum Tag des offenen Denkmals gibt es am Berghangweg in Krippen viel zu sehen. Und der Bauherr konnte einiges erzählen.

Von Anja Weber
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Felix Zschoge (Mitte) saniert in Krippen ein Kulturdenkmal. Am Sonntag konnten Neugierige wie Franz und Tom Jäger (rechts) den Baufortschritt bewundern. Sie erfuhren aber auch von den Schwierigkeiten.
Felix Zschoge (Mitte) saniert in Krippen ein Kulturdenkmal. Am Sonntag konnten Neugierige wie Franz und Tom Jäger (rechts) den Baufortschritt bewundern. Sie erfuhren aber auch von den Schwierigkeiten. © Steffen Unger

Felix Zschoge hatte am Sonntag viel Besuch. Schon kurz nach 10 Uh stehen die ersten Neugierigen in der Blockstube im Gebäude Berghangweg 17 in Krippen. Besser gesagt auf der Baustelle. Denn Felix Zschoge, der Eigentümer, saniert das Haus auf traditionelle Art und erhält dem Ort damit ein Kulturdenkmal.

Drei Generationenhaben sich hier verewigt. Das Haus wird mit traditionellen Baustoffen saniert.
Drei Generationenhaben sich hier verewigt. Das Haus wird mit traditionellen Baustoffen saniert. © Steffen Unger

Angesichts des Alters des Hauses blieb so manchem Besucher der Mund offen stehen, als der Bauherr über seine Sanierungspläne berichtet. 380 Jahre alt ist das Haus, das hat die Untersuchung eines Holzbalkens in der Blockstube ergeben. Ein wahrer Schatz also, der da auf seine behutsame Sanierung wartet. Die Handwerker sind inzwischen gut vorangekommen. „Allerdings kommt eben meist alles anders, als man geplant hat“, sagt Felix Zschoge. Mehrmals musste das Projekt schon geändert, den neuen Herausforderungen angepasst werden. 

Als zum Beispiel alle Verkleidungen entfernt wurden, kam ans Licht, wie feucht das Haus ist und wo überall schon der Schwamm sitzt. Man habe die Blockstube praktisch wie eine Apfelsine geschält. Und dann eben festgestellt, dass der ursprüngliche Plan so nicht aufgeht. Und auch im Außenbereich musste einiges neu konzipiert werden. „Wir haben festgelegt, dass nun doch zuerst der Hang gesichert werden muss. Deshalb ist das jetzt die vorrangige Aufgabe“, sagt der junge Mann. Doch auch das ist einfacher gesagt als getan. Denn mit Technik ist hinter dem Haus nichts zu machen. 

Der Hang musste praktisch per Hand abgetragen werden. Und so stecke das Haus eben voller Überraschungen. „Zum Glück habe ich einen Architekten, der mir fast alle Änderungen und Wünsche erfüllen kann“, sagt er. Vor allem habe er auch im Denkmalschutzamt einen tollen Partner gefunden. Dort stießen die Pläne von Felix Zschoge auf volle Zustimmung und werden seitdem von Kreisdenkmalpfleger Hartmut Gräfe begleitet. 

Vor allem aber war es wichtig, Fachfirmen zu finden, die sich der Herausforderung stellen und mit ihm gemeinsam das Haus sanieren. Christian Linge von der Firma Stuck-Linge aus Königstein gibt am Sonntag den Besuchern einen Einblick. Er hat sich auf die Restaurierung von Gebäuden, gleich welchen Alters, spezialisiert. Das erfordert traditionelle Baustoffe. So hantiert er am Sonntag mit Lehm und Stroh an den Innenwänden. „Jedes Haus hat eine eigene Geschichte zu erzählen. Die muss man beim Sanieren herausfinden und aufgreifen“, sagt Christian Linge. 

Natürlich kamen am Sonntag auch die Nachbarn. Etwas skeptisch sei man am Anfang gewesen, sagen sie. Vor dem jungen Bauherren ziehen sie den Hut. Nicht nur sie. Felix Zschoge konnte am Sonntag viele lobende Worte hören und so manches Schulterklopfen spüren.