Von Jan Bernhardt
„Von der Badergasse zur Krankenkasse“: Die Geschichte des Gesundheitswesens im Wilsdruffer Land steht im Mittelpunkt einer Sonderausstellung, die am Sonnabend im Wilsdruffer Heimatmuseum eröffnet wurde. „Das Thema ging mir schon sehr lange im Kopf herum“, sagt Dr. Rolf Görner, seit zehn Jahren Leiter des Museums.
Exponate, die sonst ein eher unbeachtetes Dasein im Magazin des Museums fristen, rücken jetzt ins Licht der Öffentlichkeit, ergänzt um Leihgaben. So vielfältig wie sich die Spuren der Entwicklung des Gesundheitswesens durch Wilsdruff ziehen, so schwer waren gelegentlich die Recherchen. Von der Baderei mit ihrer eigenen Pforte in der einstigen Stadtmauer, wo nicht nur gebadet, sondern rasiert, Haare geschnitten, Zähne gezogen oder auch chirurgische Eingriffe vorgenommen wurden, ist unter anderem die Rede.
Es geht um Ärzte und Naturheilkundler, Sanitäter, Hebammen, Apotheken, Versicherungen und Krankenkassen. Fünf Krankenhäuser sind in der Wilsdruffer Geschichte nachweisbar. Es existierten ein Wannenbad, ein Luftbad (also nur zum Sonnen) und ein Freibad. Manches, was der Museumsleiter und seine Mitstreiter aus der Geschichte dazu herauskitzelten, regt zum Staunen und zum Schmunzeln an. Anderes, so ein Streit zwischen Ärzten und Krankenkassen 1913, vermittelt eine beinahe erschreckende Aktualität.
„Unsere Ausstellung möchte nicht in erster Linie Raritäten zeigen, sondern die Entwicklung des Gesundheitswesens in unserer Stadt über vier Jahrhunderte hinweg“, sagt Görner. Dass damit wieder einmal genügend Stoff für Gespräche und Erinnerungen, zum Entdecken und Wiederentdecken, zum Staunen und Verstehen gegeben ist, zeigte sich bereits bei der Eröffnung der Ausstellung.
Bis 31. Oktober, geöffnet an Sonn- und Feiertagen 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, 035204 /4 63 98.