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Urlaub auf dem Lamahof

Die Betreiber bauen bis zum Sommer Ferienwohnungen in das Gut ein. Dabei haben sie einige Überraschungen erlebt.

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Von Holger Gutte

Schon den ganzen Februar ist das Lama-Stübl` auf dem Lamahof in Seifhennersdorf geschlossen. Manuela Knorr und ihr Mann Gunter bauen das große Umgebindehaus aus. „Für die Gäste in der Gaststube wäre der Baulärm nicht zumutbar“, sagt Gunter Knorr. 2009 sind sie hier mit ihrem Lamahof von der Südstraße 34 ein paar hundert Meter weiter in die 35 umgezogen. Über die Agrargenossenschaft haben sie den ehemaligen Bauernhof mit etwas Land drum herum kaufen können. Jetzt wollen sie das bisher kaum genutzte Umgebindehaus ausbauen.

Im Obergeschoss entstehen drei Ferienwohnungen für jeweils zwei bis vier Personen. „Wir machen alles auf traditionelle Lehmbauweise. Das ist uns wichtig“, sagt der 43-Jährige. In den alten Gesinde-, Schlaf- und Lagerräumen soll bald „Urlaub auf dem Lamahof“ angeboten werden. Aus der Arbeit auf ihrem Lamahof wissen sie, wie fasziniert Kinder sind, wenn sie ihre Tiere mal an der Leine führen oder sogar füttern dürfen. Und Tiere gibt es auf Knorrs-Lamahof reichlich. Fünf Kamele – davon eine Stute und ein Junges als Einstelltiere – 13 Lamas, jede Menge Ziegen, und natürlich auch Hühner, Kaninchen, Meerschweinchen und auch zwei Blaustein-Amazonen leben hier. Die beiden Papageien sind natürlich keine Streicheltiere.

Vor allem die Jungtiere bei den Kamelen und Lamas sind bei den Kindern beliebt. Im Augenblick ist der Kamelhengst in einem separaten Gehege zu finden. „Er ist rollig, und da ist es besser, wenn wir ihn von den Stuten etwas fernhalten“, schmunzelt Gunter Knorr. Aber er ist sich fast sicher, dass er bei den Stuten in diesem Jahr eh keine Chance hat. Beide haben ein Jungtier und weisen in dieser Zeit Hengste meist ab.

Im vorigen Jahr hat Gunter Knorr angefangen, den Hengst für das Reiten abzurichten. Sylvie Krystufek, der die beiden Einstell-Kamele gehören, macht das mit ihrer Stute ebenso. Dann können sich Manuela oder Gunter Knorr mit ihr zu Geländeritten aufmachen, so wie es Reiter mit ihren Pferden auch tun. Für die Gäste des Lama-Hofes ist das aber nicht geplant. „Das ist eine Versicherungsfrage“, sagt er. Trotzdem werden aber Ausflüge mit ihren Tieren gern gebucht. Sie gibt es als Zwei-, Vier-Stunden oder als Ganztages-Tour. Dann geht es mit den Tieren am Zügel über die Wiesen und Wege hinaus ins Grüne zum Picknick, und manchmal von Seifhennersdorf bis zum Forsthaus nach Großschönau.

Momentan denkt Gunter Knorr aber vor allem daran, dass es mit den Bauarbeiten am Umgebindehaus vorangeht. Quasi fast jeder Bereich des Hauses ist eine Baustelle. Über 250 Quadratmeter Holzelemente von über 100-jährigen Wänden, historischen Treppengeländern und Türen wurden sandgestrahlt. Gerade gestern ist wieder eine Tür von Tischlern abgeholt worden, um sie aufzubereiten. „Das ganze Haus wird denkmalgerecht saniert“, erzählt der 43-Jährige. Die Fenster erhalten das klassische Doppelfenster, so wie es vor über 100 Jahren üblich war. Die Außenwände bekommen eine Holz-Weichfaser-Dämmung und werden anschließend mit Lehm verputzt. 50 Prozent der Baukosten kann die Familie mithilfe von Ile-Fördermitteln finanzieren. Zweieinhalb Jahre haben Knorrs gebraucht, um eine Bank von ihrem Vorhaben überzeugen zu können. Bei der Sparkasse haben sie schließlich einen Kredit erhalten. Wegen der Fördermittel muss dieses Jahr alles fertig werden. Aber Gunter Knorr ist optimistisch, dass sie es schaffen. Wie schön der Flur im Erdgeschoss einmal wird, kann man sich jetzt schon vorstellen. Der 43-Jährige hat hier mühsam die Ölfarbe von den riesigen Sandsteinen an den Wänden entfernt. Und an einer anderen Stelle ist nach dem Abhacken des Putzes ein historischer Türbogen aus Granit zum Vorschein gekommen. Hier hat es früher einen Zugang zum Stall gegeben. Der Stall mit seiner schönen Gewölbedecke soll mal ein Aufenthaltsraum für die Urlauber werden. Gleich nebenan ist ein Sanitärbereich mit Duschen, Waschmöglichkeiten und Toiletten geplant. Denn auf Knorrs-Lamahof soll es künftig auch Campingplätze geben.

Vordergründiges Ziel ist es für Manuela und Gunter Knorr aber erst einmal die drei Ferienwohnungen mit allem Drum und Dran fertig zu bekommen. Und das Lama-Stübl`“wird natürlich viel eher geöffnet.