Urlaub für den Körper

Von Katrin Demczenko
Seinen Körper in Urlaub schicken – das kann jeder Mensch. Er muss dazu noch nicht einmal Hoyerswerda verlassen. Das klingt merkwürdig und ist doch bei der Fastenwoche nach Buchinger in der Tagesklinik für Rehabilitation und Prävention Hoy-Reha möglich. Am 28. März und 18. April beginnen zwei solcher Fastenwochen.
Der Körper wird entgiftet und die Teilnehmer entdecken, dass sie für einige Tage auch ohne feste Nahrung gut leben können, erklärte die Ernährungsberaterin und Kursleiterin Manuela Steinborn. Es geht nicht in erster Linie ums Abnehmen, sondern Körper, Geist und Seele sollen in Einklang gebracht werden. Das stärkt die Selbstheilungskräfte. Schwangeren, Stillenden und Menschen mit Essstörungen ist vom Fasten abzuraten. Chronisch Kranke sollten vorher den Hausarzt fragen, um Komplikationen auszuschließen.
Susan Steudtemann hat 2019 mitgemacht und das Buchinger-Fasten als „die einprägsamste Erfahrung des Jahres“ erlebt. Es sei eine interessante Reise zu ihrem Körper gewesen, den sie jetzt besser kennt, sagte die Hoy-Reha-Mitarbeiterin. Auslöser für ihre Teilnahme waren die vielen Erkältungen, die ihr Kind aus der Kita mitgebracht hat und die sie auch immer bekam.
Sieben Tage ohne feste Nahrung
Diesen Kreislauf des Ansteckens wollte die junge Frau durchbrechen, was ihr gelungen ist. Sieben Tage ohne feste Nahrung auszukommen war für sie kein Problem, weil sie sich geistig darauf vorbereitet hat. In der Woche stand sie wie immer für ihre Familie am Herd und trank am Tisch Tee, während die anderen aßen. „Die Familie muss mitziehen“, sagte Susan Steudtemann und die Treffen in der Fastengruppe gaben ihr ebenfalls Unterstützung beim Durchhalten. „Ich habe mich tagelang auf eine dampfende Kartoffel gefreut“, erzählte sie von ihren Gelüsten während dieser Zeit. Die einfachen Gerichte, Obst und Gemüse, vermisst der Körper – nicht Pizza oder Kuchen, das sei ihre Erfahrung gewesen. Die Woche hat Susan Steudtemann angeregt, über ihre Ernährung und den Lebensstil nachzudenken. Gut findet sie, dass das Fasten in Hoyerswerda durchführbar ist und sich in den Alltag integrieren lässt.
Die Fastenzeit beginnt zur Vorbereitung schon eher mit zwei Entlastungstagen, an denen nur leichte Kost mit wenig Kalorien gegessen wird, erklärte Manuela Steinborn. An den folgenden sieben Tagen werden täglich circa drei Liter stilles Wasser, verschiedene Kräutertees, verdünnte Obstsäfte und Gemüsebrühen getrunken, die viele Mineralstoffe zuführen und zum Wohlbefinden beitragen. Wegen der geringen Kalorienzufuhr beginnt der Körper mit der Eigenfettverbrennung, bei der Stoffe entstehen, die in der Leber entgiftet und über die Nieren ausgeschieden werden, sagte die Fastenleiterin. Jeden Nachmittag sind die Kursteilnehmer in der Hoy-Reha und reden über gesunde Ernährung, kochen Fastenbrühen, entspannen gemeinsam und besuchen einmal einen Aquakurs im Schwimmbecken des Hauses. Nach den Fastentagen wird die normale Ernährung langsam wieder aufgebaut.