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Verspäteter Gymnasiumsbau bringt Schüler in Not

Zum August 2016 sollen sechs neue Klassen aufgenommen werden. Doch für sie ist zu dem Zeitpunkt noch gar kein Platz.

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Von Kay Haufe

Schulleiterin Sylvia Sobieraj ist in Sorge. Auf ihr Gymnasium kommt ein riesiges Problem zu. Weil sich der Start des Schulanbaus verzögert, könnte sie zum Schuljahresbeginn 2015/16 eigentlich keine neuen Schüler aufnehmen. Denn das Haupthaus an der Quohrener Straße ist voll. Das flache Gebäude war für vier Züge pro Jahrgang gebaut worden. Doch aufgrund steigender Schülerzahlen bei zu wenigen Gymnasien in der Stadt wurde es Jahr für Jahr mit mehr Kindern pro Stufe belegt. „Wir geben im Juli 2016 zwar drei zwölfte Klassen ab. Doch weil wir bereits Fachkabinette als Klassenräume nutzen, ist kein Platz da“, sagt Sobieraj.

Für sie ist trotzdem klar, dass sie keinen kompletten Jahrgang ausfallen lässt. „Damit würden wir nicht nur Kinder und Eltern vor den Kopf stoßen, sondern auch die Kontinuität unserer Entwicklung gefährden“, sagt die Schulleiterin. Michael Fücker, der im Schulverwaltungsamt für den Schulbau zuständig ist, will keine Ängste aufkommen lassen. „Der verspätete Start des Neubaus bringt uns in eine schwierige Situation, weil wir nicht wissen, wann das Haus genau fertig wird“, sagt er. Doch Fakt sei, dass auch nächstes Jahr Kinder für sechs Züge am Gymnasium angemeldet werden können. Wenn nur wenige Wochen zu überbrücken sind, könnte man platztechnisch über Projektwochen für die Schüler nachdenken, die an verschiedenen Standorten stattfinden. „Sind es aber mehrere Monate, benötigen wir eine Interimsschule“, sagt Fücker.

Wo die sein könnte, weiß er noch nicht. Die Möglichkeiten in der näheren Umgebung sind äußerst rar. „Es wäre zum jetzigen Zeitpunkt unseriös, darüber zu mutmaßen“, sagt der Verwaltungsmitarbeiter. Würde man weniger Klassen aufnehmen, müssten die abgewiesenen Schüler in andere Gymnasien gelenkt werden, die ebenfalls voll sind. „Das wäre auch mit uns nicht zu machen“, sagt Annett Grundmann, die Vorsitzende des Kreiselternrates. Kritisch verfolgt sie die derzeitige Schulentwicklung. Denn neben dem verspäteten Neubau in Bühlau wird auch das Gymnasium Prohlis dieses Jahr noch nicht eröffnet. „Die Stadt muss aufpassen, dass sie nicht in eine Sackgasse läuft“, sagt Grundmann.

Für Direktorin Sobieraj ist wichtig, dass es für die Schüler in Bühlau und Umgebung ein wohnortnahes Gymnasium gibt. „Deshalb haben sich Lehrerkollegium und Elternrat damals einhellig dafür ausgesprochen, dass wir uns mit dem Anbau auf sechs Züge erweitern. Das sollte man jetzt nicht infrage stellen.“

Der Loschwitzer Ortsbeirat hat sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, das Loschwitzer Gymnasium zu erweitern. Das sei wichtiger, als einen Ersatz für den Park & Ride-Platz zu schaffen, auf dem der Neubau entstehen soll. Deshalb soll Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) den Platz unverzüglich umfunktionieren, damit losgebaut werden könne. Damit sei der Bau nicht mehr zwingend an einen neuen Parkplatz geknüpft. Im Neubau für 7,7 Millionen Euro soll Platz für zwölf Klassenzimmer der fünften und sechsten Klassen sowie für Fachkabinette, Lehrerzimmer und einen Hausmeisterbereich sein.

Was den Parkplatz anbelangt, arbeite die Stadt an vier Varianten, wie Andrea Steinhof vom Stadtplanungsamt sagte. Interimsweise könnte sie sich die Bühlauer Wiesen dafür vorstellen. Diese liegen stadtauswärts links hinter dem Ullersdorfer Platz. Für eine zeitweise Nutzung müsse der Bereich möglicherweise nicht aus dem Landschaftsschutzgebiet ausgegliedert werden, sagte Steinhof. Das soll vom Umweltamt geprüft werden. Die anderen Standorte, zu denen auch der Platz an der Sohlander Straße gehört, werden den Ortsbeiräten in ihrer Sitzung am 14. Mai vorgestellt.