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Versteckt hinter Bäumen

Wasserschloss Podelwitz an den Ufern der Mulde ist ein lohnendes Ziel.

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© Rasmus Wittrin

Podelwitz. Im Sommer sieht man es kaum, lacht Ina Seidel, zuständig für Marketing und Organisation im Schlossbetrieb und meint damit das Wasserschloss Podelwitz. Um das Gebäude herum stehen Bäume, die teilweise so hoch wie der prachtvolle Bau selbst sind.

Einen Blick hinter die Blätter ist es aber allemal wert: Seit dem 15. Jahrhundert thront der Renaissancebau Wasserschloss Podelwitz an den Ufern der Mulde. Und hat auch heute, Jahrhunderte nach dem Bau, nichts von seinem Glanz verloren.

An den Gästen allerdings hat sich etwas geändert: Während früher wohlhabende Familien in dem Gebäude residierten, kann heute jedermann darin übernachten. „Feiern und verweilen Sie wie ein Schlossherr“, heißt es in einem Werbespruch. Das spricht sich rum, bis ins Ausland. „Manchmal haben wir Übernachtungsgäste aus England und Norwegen bei uns“, berichtet Seidel. Aber: „Trotzdem ist das Schloss besonders im Altkreis Döbeln immer noch relativ unbekannt. Das liegt unter anderem daran, dass wir schon zum Kreis Leipziger Land gehören, und man deshalb nicht so viel von uns hört“, so die Schloss-Mitarbeiterin. Das Schloss-Areal umfasst neben dem Hauptgebäude auch das Schlossgewölbe, heute als Restaurant genutzt, ein Park-Bistro und Schlossgärten. Es gehört der Stadt Colditz – wird allerdings, im Gegensatz zu den meisten anderen Kulturgütern in Deutschland, seit 2014 privatwirtschaftlich verwaltet. Pächter ist Ronald Till.

Seitdem hat sich einiges getan im alten Schloss. Das Restaurant im Schlossgewölbe wurde neu eingerichtet, Technik verlegt, Übernachtungs-, Trau- und Feierzimmer im Schloss geschaffen und viele verschiedene Events ins Leben gerufen. Dazu zählen Musikabende, Rum- und Whiskyverkostungen und am ersten September soll das 1. Podelwitzer Weinfest auf dem Gelände des Wasserschlosses stattfinden. Alle Termine und Veranstaltungen sind online abrufbar.

Für Tagesbesucher wie Radfahrer und Wanderer bietet sich vor allem das Restaurant an. Wer sich die heimatgeschichtliche Ausstellung der Familie Knochenmuß anschauen will, sollte vorher anrufen, da die regulären Öffnungszeiten sehr beschränkt sind. Die Ausstellung spiegelt das alltägliche Leben in Colditz und Umgebung in einem Zeitraum von etwa 200 Jahren wider. Sie wird privat geführt vom Ehepaar Manfred und Irmgard Knochenmuß.

Ist der Wasserstand der Mulde hoch genug, ist das Schloss sogar vom Wasser aus erreichbar. „Normalerweise bekommen wir auch Besuch von Wasserwanderern. In Fischendorf bei Leisnig zum Beispiel gibt es einen Schlauchbootverleih, der Touren bis hierhin anbietet“, so Seidel. „Leider ist das bei dem derzeitigen Pegelstand aber nicht möglich. An vielen Stellen müsste man das Schlauchboot tragen.“

Zum Glück für alle Schlossherren gibt es ja noch den Landweg. (DA)