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Vier Görlitzer Agenten feiern ihre neue Platte

Die Band Agent Glasgow macht harten Rock‘n‘Roll, hat ihre neue CD samt Hülle aber in aufwändiger Handarbeit hergestellt.

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Von Ingo Kramer

Widersprüche stehen bei der Görlitzer Band Agent Glasgow auf der Tagesordnung. Und das auch fünfeinhalb Jahre nach der Bandgründung noch. Einerseits haben die vier Musiker ihren Rock‘n‘Roll im Laufe der Jahre immer weiter reifen lassen und dabei Elemente von Hardrock, Punk und Stonerrock einfließen lassen, andererseits haben sie gerade ein Video zu einem Lied aufgenommen, bei dem eine Vermona, ein fast historisches Tasteninstrument, im Zentrum steht.

Mehr noch: Weil drei von ihnen mittlerweile in Görlitz arbeiten, teilweise sogar im Schichtdienst, und der vierte in Dresden studiert, haben die Musiker zwar immer noch viel Spaß an der Musik und an der Freundschaft, die sie verbindet, aber längst nicht mehr so viel Zeit zum Proben wie früher. Trotzdem haben die 26 bis 31 Jahre alten Musiker für ihr neues Album „Rendezvous in Denim“ einen Heidenaufwand betrieben, haben die sechs Lieder von Mai bis September aufgenommen und auch sonst alles selber gemacht. Besonders viel Arbeit steckt in der Papphülle.

„Wir haben die Pappen im Görlitzer Bastelladen besorgt, jede einzeln ausgeschnitten, gefalzt und mit Nieten Blechschilder darauf befestigt“, erzählt Gitarrist Sergeant Gain. Die Blechschilder machen die CDs zu Unikaten, denn auf jedes Schild haben die Agenten zuvor eine Nummer gestanzt. So viel Arbeit macht sich heutzutage sonst keiner mehr und sie wird von den Leuten auch kaum noch geschätzt, bedauert Bassist Major Ronny Pentagon. Vielleicht ist genau das der Grund, warum die vier Musiker es tun.

Die Sache mit der Vermona hingegen basiert auf einem Zufall. In Dresden waren Agent Glasgow irgendwann auf einem Flohmarkt und entdeckten eine Kiste, die ihnen gefiel, weil sie sich gut eignen könnte, um CDs, T-Shirts und andere Werbemittel der Band zu transportieren. „Es stellte sich aber heraus, dass in der Kiste eine Vermona steckt“, erzählt Sänger Captain D.O. Shorty. Für 20 Euro kauften sie die Kiste trotzdem – samt Vermona. Und obwohl keiner von ihnen ein Tasteninstrument beherrscht, war die Neugier geweckt, was es mit dem alten Ding auf sich hat. Es funktionierte – und die Band nutzt es nun für ein einziges Lied.

Morgen Abend hat die Vermona bei diesem Lied ihre Bühnenpremiere. In der Vierradenmühle nämlich wollen die vier die Veröffentlichung der neuen Platte feiern – zusammen mit Akustik-Musiker Büttl, der Zittauer Band Turbosperber und DJ Holger vom Schallhaus. „Und es wird noch ein paar Überraschungen geben“, kündigt Schlagzeuger General Duke Bones an. Die werden freilich nicht verraten.

Record Release Party „Rendezvous in Denim“ am Sonnabend, pünktlich (!) 21 Uhr in der Vierradenmühle, Eintritt (ab 18 Jahre) für fünf Euro