Von Constanze Knappe
Mit Blaulicht und Martinshorn biegt die Feuerwehr Bischofswerda am Postgut in Schmiedefeld ein. Gruppenführer Oliver Tschentscher gibt Anweisungen. In wenigen Minuten sind die Schläuche an der nahen Zisterne angeschlossen, liegt Wasser an der Spritze an. Zwei Mann gehen mit Atemschutzmaske zur Erkundung in die „brennende“ Scheune und bringen kurz darauf einen Verletzten heraus, andere kühlen Behälter mit brennbaren Flüssigkeiten ab, wieder andere übernehmen das Löschen.
Was sich so oder ähnlich jederzeit und überall abspielen könnte, ist am Sonnabend in Schmiedefeld nur eine Übung. Oliver Tschentscher ist mit seiner Mannschaft zufrieden. Der 27-Jährige lobt das gute Miteinander, stellt aber auch Schussel-Fehler fest. Ob das Gebäude einsturzgefährdet ist, wie durch gelbe Flaggen symbolisiert, darüber könne man diskutieren. „Beim Einsatz hängt davon aber die Sicherheit der Kameraden ab“, erklärt er.
Maja und Ronny Schiemann mussten als Erste in die Halle, schwitzend nehmen sie ihre Atemschutzmasken ab. „Es ist immer aufregend, weil man nicht weiß, was einen erwartet“, sagt die 21-Jährige. Zum ersten Mal war sie in voller Montur dabei, hatte wie ihre Kameraden bei den hochsommerlichen Temperaturen 30 Kilogramm Ausrüstung am Körper. „Man arbeitet hochkonzentriert, die Gedanken kreisen. Hast du alles dabei, machst du alles richtig?“, sagt Maja. Ihr größter Einsatz bisher war die Rettung einer Katze, ihr drei Jahre älterer Bruder hingegen war 2008 beim Brand des Sägewerks in Belmsdorf dabei.
Gastgeber verteidigen Pokal
Gelobt wurden die Bischofswerdaer für ihr akkurates Arbeiten. Dafür brauchten sie mehr Zeit als die anderen, so Kampfrichter Gunter Schlenkrich, der Großharthauer Gemeindewehrleiter. Es sei ein zweischneidiges Ding, sagt Klaus Mitzscherling von der Freiwilligen Feuerwehr Schmiedefeld. „Wehren, die mehr Einsätze haben, sind besser im Training.“ Deshalb seien Übungen wie diese so wichtig. Die Schmiedefelder mussten in diesem Jahr nur einmal ausrücken, zu Pfingsten zur Beseitigung von Unwetterschäden. Dass sie als Pokalverteidiger erneut gewannen, darüber war die Freude groß.
Denn der Ausscheid war ein Höhepunkt des Festes zum 70-jährigen Bestehen ihrer Feuerwehr. Seit 2006 haben sie ein neues Fahrzeug mit 700 Litern Wasser. „Doch das würde bei einem Scheunenbrand wie in der Übung nicht reichen, da müsste man weitere Kräfte anfordern“, erklärt Ortswehrleiter Holger Gottlöber. Voriges Jahr nahm er vier neue Kameraden auf. Zwei sind derzeit aber beim Bund. Mit den 30 aktiven Kameraden sei es schwer, die Tagesbereitschaft abzusichern.