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Von Zündhölzern und Destillaten

Ein Rückblick in Freitals Industriegeschichte vom Streichholzmagnat zum Likörkünstler.

Von Heinz Fiedler
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Ein Ausleger von Kunstschmiedemeister Richard Rothenberger wird zur Visitenkarte der im kleinen Haus am Potschappler Rathaus ab 1905 von Albert Müller betriebenen Weinhandlung, Destillation und Lotterieannahme.
Ein Ausleger von Kunstschmiedemeister Richard Rothenberger wird zur Visitenkarte der im kleinen Haus am Potschappler Rathaus ab 1905 von Albert Müller betriebenen Weinhandlung, Destillation und Lotterieannahme. © Siegfried Huth

Die Flamme ist längst erloschen. Vor 160 Jahren kauft man überall in Sachsen Zündhölzer aus Potschappel. Anno 1851 gründet ein gewisser W. S. Eckhardt in der Coschützer Straße eine Zündwarenfabrik – weit und breit das einzige Unternehmen dieser Art. Der zugewanderte Unternehmer versteht etwas von Reklame. Er gibt ein großflächiges Plakat in Auftrag mit einer hübsch-adretten, schelmisch lächelnden Hausfrau am Küchenherd im Mittelpunkt. In der erhobenen rechten Hand hält die Dame ein brennendes Zündholz. Dazu eine knallige Unterzeile: „Ich bin entflammt für Eckhardts Zündhölzer, nur erstklassige Qualität und sooo preiswert. Ein Tipp für alle, die Wärme brauchen.“ Das Unternehmen macht gute Geschäfte. Um 1875 herrscht Hochkonjunktur. Zu diesem Zeitpunkt wächst die Belegschaft auf 180 Mitarbeiter an. Der Produktionsausstoß beläuft sich auf 400.000 Kästchen beziehungsweise 2.000.000 Zündhölzer.Ein Rückblick, in dem unter anderem Zündhölzer und eine Marschpremiere um Mitternacht eine Rolle spielen.

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