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Vor 50 Jahren den Chor in Cosel gegründet

Wenn am 3. Juni die Chorgemeinschaft Schwepnitz-Cosel auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblickt, dann steht ein Mann besonders im Mittelpunkt: Chorleiter und Musiklehrer Georg Grieger, der vor 50 Jahren in Cosel den dortigen Chor gründete.

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Von Lothar Schöppe

Wenn am 3. Juni die Chorgemeinschaft Schwepnitz-Cosel auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblickt, dann steht ein Mann besonders im Mittelpunkt: Chorleiter und Musiklehrer Georg Grieger, der vor 50 Jahren in Cosel den dortigen Chor gründete. Auch in Schwepnitz gab es einen Chor. Anfangs sang jeder seine eigenen Lieder, bis man 1966 dahinter kam, dass es gemeinsam besser klingt. Die Chorgemeinschaft Schwepnitz-Cosel war geboren.
Georg Grieger, Jahrgang 1923, wurde die Musik mit in die Wiege gelegt. "Ich bin sozusagen mit der Geige aufgewachsen", sagte der 76-Jährige. "Als Kind habe ich schon Klavier gespielt. Auch auf der Orgel fand ich mich zurecht, so dass ich als 17-Jähriger in meiner schlesischen Heimat Bögersdorf bei Schweidnitz schon in der Kirche Orgel spielte." Nach Krieg und Rückkehr aus russischer Gefangenschaft begann er in Cosel als Neulehrer. Von 1953 bis 1988 wirkte er an der Schule in Schwepnitz, wo er bei hunderten Kindern die Liebe zur Musik weckte.
Man sagt, wer Klavier spielt hat Glück bei den Frauen. Georg Grieger hat dieses zweifelhafte Glück nie herausgefordert. Er ist einer einzigen Frau treu geblieben, seiner Elisabeth, mit der er vier Söhne hat. Der älteste Sohn ist Professor. Noch in diesem Jahr begeht das Paar das Fest der goldenen Hochzeit. "Geheiratet habe ich 1950, doch ich kannte meine Frau schon als ich 14 Jahre alt war. Sie stammt ebenfalls aus Schweidnitz." 50 Jahre Chorleiter, das bedeutet jede Woche mindestens einmal Probe. Das sind in 50 Jahren etwa 2 500 Übungsabende und pendeln zwischen Cosel, Schwepnitz und Grüngräbchen, da die Gesangsproben an verschiedenen Orten stattfanden, um den Chormitgliedern, die ja nicht nur aus einem Ort stammten, entgegenzukommen. Dass da die Familie mitunter zu kurz kam, liegt auf der Hand. Denn es gab ja nicht nur Übungsabende, sondern auch Auftritte, und zuvor stieg die Zahl der Proben, wurden neue Lieder zweimal wöchentlich einstudiert.
Mit etwas Wehmut denkt der Dirigent daran, dass er nun den Taktstock an die neue Chorleiterin Renate Blüthgen aus Schwepnitz übergeben wird. "Wir sind wie eine große Familie. Der Chorgeist ist einmalig", beschreibt er das Verhältnis untereinander. "Das hat mich auch bewogen, so viele Jahre mitzumachen. Doch ich spüre, dass ich etwas kürzer treten muss." Kürzer treten heißt bei ihm: Gartenarbeit, Klavierstunden geben oder als Organist beim Kirchenchor Königsbrück tätig sein. Und dann ist ja noch die Geige, die er noch genau so liebt, wie als 7-Jähriger. Dass er auch mal zu einem Auftritt "seines" Chores fährt, versteht sich. Dann aber nicht als Dirigent, sondern als Zuhörer.