Warten auf Übernachtungsgäste

Still ist es geworden um die Wachbergbaude in Saupsdorf. Wo sonst Kinder den schicken Spielplatz erobern: nichts. Wo sonst die Übernachtungsgäste beim Frühstück sitzen und die nächste Wanderung besprechen: nichts. Seit letztem Wochenende gibt es hier nur ein Imbissangebot außer Haus. Irgendwie muss wieder Geld in die Kasse kommen, schließlich hat der Eigentümer, Arndt Rußig, auch viel investiert.
Um die Corona-Zeit zu überbrücken, probiert das Küchenteam einige andere Rezepte aus und Arndt Rußig schmeißt sich da auch mal die Kochschürze über. Er versucht sich heute an Grießflammeri. Dazu gibt er Milch, etwa Salz und Zitronenschale in einen Topf. Alles muss nun schön köcheln. Er bereitet unterdessen die Mandeln vor. Die Sorgen später für das besondere Aroma. Die Eier müssen getrennt werden, also das Eigelb vom Eiweiß. Letzteres bearbeitet er mit einem Schneebesen, bis es fest ist.
Dann kommt der große Moment, bei dem auch alles schief gehen kann. Vorsichtig rieselt der Grieß in die kochende Milch. Er muss sofort umgerührt werden, damit er nicht klumpt und immer weiter rühren, rühren, um den Grieß ausquellen zu lassen. Nun wird die Zitronenschale entfernt. Jetzt kommen die restlichen Zutaten dazu, also Zucker, Mandeln und Eigelb unter die Masse mengen, den Eischnee unterziehen. Die Masse wird in eine mit kaltem Wasser ausgespülte Schüssel oder Form gegeben und muss nun erkalten. Vor dem Servieren wird die Flammeri auf einen Teller gestürzt. Die Vorbereitungszeit für dieses Rezept liegt bei etwa 20 Minuten, die Kochzeit bei zehn Minuten. Also einfach und schnell nachzukochen. Auf dem Wachberg gibt es zu Grießflammeri Kompott oder andere Früchte. Lockerer wird jeder Flammeri, wenn unter die fertige Masse Eischnee gezogen wird.
Und nun hat Arndt Rußig auch etwas Zeit, um über die jetzige Situation zu sprechen und die sieht auch für den Wachberg alles andere als rosig aus. Vor allem das komplett weggebrochene Ostergeschäft bereitet Sorgen. Der Umsatz allein über Ostern macht bei ihm etwa 20 Prozent des Jahresumsatzes aus. Den könne das Team vom Wachberg nicht mehr aufholen. Dazu kommt, dass die Veranstaltungen gestrichen werden mussten. "Die Krise wird für uns erst dann überstanden sein, wenn unsere Baude wieder mit Übernachtungsgästen gefüllt ist und wenn viele Wanderer die schöne Aussicht über die Sächsisch-Böhmische Schweiz von uns aus genießen können", sagt Arndt Rußig.
Um die unfreiwillige Freizeit zu nutzen, wurden die letzten Wochen genutzt, und die Gästezimmer renoviert. Außerdem standen verschiedene Pflegearbeiten an und in der Baude auf dem Plan. Und nicht zuletzt wurde auch die Terrasse neu gestaltet. Doch das alles waren Arbeiten, die noch eine Weile hätten warten können. Doch irgendwie wollte man die Zeit auf dem Wachberg ja auch sinnvoll nutzen.
Arndt Rußig hatte die Wachbergbaude Ende 2015 gekauft, nachdem die vorherigen Besitzer am 31. Oktober 2014 hier den Schlüssel herumgedreht haben. Im Jahr 2016 wurde dann viel gebaut, erneuert, renoviert und so konnte das traditionsreiche Ausflugslokal am 4. Juni 2016 wieder öffnen. Danach gab es aber keinen Stillstand. Immer wieder wurde an der Baude gewerkelt, die Fremdenzimmer ausgebaut und und und. Der Wald vor der Baude wurde gekauft und so konnte die Aussicht wieder freigeschnitten werden. Vor der Außenterrasse wurde ein großzügiger und uriger Spielplatz angelegt. Und all dass soll endlich wieder mit Menschen gefüllt sein, wünscht sich das Wachbergteam. Die Grießflammeris übrigens werden mit auf der Speisekarte stehen.
Zutaten für vier Personen: 1 Liter Milch, 1 TL Salz, 1 Stck. Zitronenschale, 125 g Grieß, 75 g Zucker, 8 süße und 4 bittere Mandeln gemahlen, 1 Eigelb, 1 Eiweiß.