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Warum die Friedersdorfer so hartnäckig sind

Das Wehr ist ein wichtiger Löschwasserspender, sagen die Befürworter. Dafür gibt es andere Lösungen, sagt der Bürgermeister. 

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Das Wehr an der Spree in Friedersdorf liegt den Einwohnern am Herzen. Es steht seit 450 Jahren im Fluss, trieb früher die Wassermühlen des Dorfes an.
Das Wehr an der Spree in Friedersdorf liegt den Einwohnern am Herzen. Es steht seit 450 Jahren im Fluss, trieb früher die Wassermühlen des Dorfes an. © Rafael Sampedro

Das Friedersdorfer Spree-Wehr erhitzt seit Jahren die Gemüter. Erhalt oder Abriss - das ist die große Frage. Das Wehr gehört dem Freistaat, die Landestalsperrenverwaltung (LTV) muss sich darum kümmern. Obwohl das Wehr schon seit 450 Jahren im Ort steht und es auch früher schon Überschwemmungen gab, brachte erst das Hochwasser 2010 die Überlegungen zum Abbau ins Rollen. Eine Lösung ist nun noch immer nicht in Sicht. Immerhin: Sogar Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich bereits mit dem Friedersdorfer Spree-Wehr beschäftigt. Er sagte dazu in einem Interview mit der SZ im vorigen Jahr: "Ich setze darauf, dass man das durchsetzt, was die Leute vor Ort, in der Region wollen." Was die Leute wollen, ließe sich mit 2.500 gesammelten Unterschriften für den Erhalt verdeutlichen, sagt der Friedersdorfer Werner Richter, der sich gemeinsam mit anderen dafür einsetzt. Dagegen, das Wehr zu erhalten, sprächen aber momentan die Gesetze, wie Neusalza-Sprembergs Bürgermeister Matthias Lehmann (CDU) erklärt. Friedersdorf gehört als Ortsteil zur Stadt dazu. "Selbst, wenn wir als Stadt das Wehr übernehmen würden, gäbe es keine andere Möglichkeit, als den Rückbau", sagt Lehmann. Denn auch die Stadt müsse sich ans geltende Gesetz halten. Das hier geltende heißt "Europäische Wasserrahmenrichtlinie" und verlangt den Abbau von Wehranlagen, die wasserrechtlich keine Funktion mehr haben. Das soll helfen, die Auswirkungen von Überschwemmungen zu mindern. Dabei hinken die Bundesländer - nicht nur Sachsen - aber gewaltig hinterher. Die Richtlinie, die bereits im Jahr 2000 verabschiedet wurde, forderte die Verbesserung der Gewässerökologie aller europäischen Gewässer bis zum Jahr 2015. Das sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie brachte 2012 ein Dokument heraus, in dem ein erstes Fazit gezogen wurde über die bisherigen Maßnahmen. Schon damals schätzte das Amt die Umsetzung der gesteckten Ziele als unzureichend ein. 

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