Warum ein Star-Geiger in Radeberg auftritt

Radeberg. Mit acht Jahren stand er erstmals in Italien auf der Bühne, mit 13 gab er sein Debüt als Solist bei den Dresdner Musikfestspielen. Mittlerweile ist Albrecht Menzel 27 Jahre alt, studierte Violine bei dem bekannten Violinpädagogen Boris Kuschnir in Wien und ist ein weltweit gefragter Violinist. Am Sonntag spielt er im Radeberger Humboldt-Gymnasium, das er von 2003 bis 2009 besucht hat, ein Konzert für den guten Zweck. Die SZ hat mit ihm gesprochen.
Vor zehn Jahren haben Sie am Humboldt-Gymnasium Radeberg Ihren Abschluss gemacht. Wie ist es für Sie, nun für ein Konzert zurückzukehren?
Nach so vielen Jahren ist es sehr spannend, die Schule wieder zu betreten. Ich freue mich darauf. Womöglich sehe ich ja einige der damaligen Lehrer beim Konzert als Zuhörer wieder.
Wie kam es dazu, dass Sie wieder in Radeberg spielen?
Anlässlich der diesjährigen Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt, dessen Namen das Gymnasium trägt, wurde ich angefragt, ob ich als ehemaliger Schüler ein Benefizkonzert zugunsten der Schule geben könnte.
Die dortige Aula ist ein anderer Rahmen als die Konzertsäle, in denen Sie sonst spielen. Macht das für Sie einen Unterschied?
Jedes Konzert ist etwas Besonderes, unabhängig davon, ob man für 2000, 200 oder für 20 Menschen spielt. Musik zu machen lohnt sich immer, wenn Menschen zusammen kommen, um diese zu hören.
Bekommen die Konzertbesucher am Sonntag auch Ihre Stradivari zu hören?
Natürlich wird die Stradivari mit dabei sein. Ich kann der Deutschen Stiftung Musikleben nur dankbar sein, die mich seit vielen Jahren sehr unterstützt und mir diese wunderbare Violine zur Verfügung stellt. So ein kostbares Instrument spielen zu dürfen, ist für jeden jungen Musiker ein großes Geschenk.
Apropos jung. Sie sind 27 und spielen Geige, seit Sie vier Jahre alt sind. Haben Sie je daran gedacht, aufzuhören?
Wenn Eltern ihrem Kind ermöglichen, ein Instrument zu erlernen, kann keiner vorher erahnen, wohin die Reise gehen und wie sich alles entwickeln wird. Ich hatte jedenfalls von Anfang an viel Freude am Violinspiel und bin mit immer größerer Begeisterung zur Musikstunde gegangen. Deshalb konnte ich gar nicht verstehen, warum die Musikschule in den Schulferien geschlossen hatte und ich keine Geigenstunde haben sollte.
Es gab also keinen Plan B zur Musik?
Es stellten sich schöne Erfolge ein. Eine Frage nach Plan B stellte sich daher nie.
Sie sprechen Ihre Erfolge an. Sie haben zahlreiche Preise gewonnen und weltweit Konzerte gegeben. Was war das bisherige Highlight als Violinist?
Es gibt Konzerte, an die man sich besonders erinnert oder die besonders bewegend waren. So zum Beispiel, als ich das Mendelssohn Violinkonzert mit Maestro Kurt Masur gespielt habe oder als ich von Anne-Sophie Mutter eingeladen wurde, mit ihr gemeinsam das Bach Doppelkonzert in der Philharmonie Berlin zu spielen und auf Amerika-Tournee zu gehen. Dort haben wir unter anderem in der Carnegie Hall in New York gespielt. Auch an das Schumann Violinkonzert im ausverkauften großen Saal der Elbphilharmonie Hamburg werde ich mich noch oft und gern erinnern, ebenso wie an das Tschaikowski Violinkonzert mit dem London Philharmonic Orchester unter der Leitung von Vasily Petrenko in England.
Ein besonderes Ereignis steht in diesem Jahr an: Mein erstes „Albrecht Menzel & Friends“-Konzert, welches unter meiner künstlerischen Leitung Anfang August im Unesco-Weltkulturerbe Schloss Corvey stattfinden wird.
Orientieren Sie sich bei ihrem musikalischen Weg an bestimmten Vorbildern?
Für musikalische Vorbilder gab es immer verschiedene Phasen, in denen ich spezielle Geiger besonders großartig fand. Als ich vor mehr als zwanzig Jahren anfing, Violine zu spielen, gab es sogar eine André Rieu-Phase. Später folgten eine Heifetz- und eine Elman-Phase. Dennoch sollte man seinen eigenen Klang finden und nicht versuchen, jemanden zu kopieren.
Violinkonzert mit Albrecht Menzel und Valentina Messa, Humboldt-Gymnasium-Radeberg, Aula, 3. März, 17 Uhr. Karten sind über das Sekretariat oder an der Abendkasse erhältlich. Der Eintritt kostet zehn Euro für Erwachsene und fünf Euro für Schüler.