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Warum es auf den Großröhrsdorfer Tanzböden eng wurde

Genau vor 100 Jahren stürmten Tausende Gäste die Kirmes.

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Eine große Anziehungskraft soll die Großröhrsdorfer Kirmes in früheren Zeiten stets ausgeübt haben, jedoch war die von 1913 vermutlich die frequentierteste aller Zeiten. Allein aus der Radeberger Richtung kamen fast 1800 Gäste mit der neu eingerichteten Buslinie. Mit der Eisenbahn wurden ab Radeberg 3582 Fahrkarten verkauft. Der Chronist schrieb: „Überall war fürchterliche Enge auf den Sälen sowohl wie in den Gasträumen zu beobachten.“ Eine umfangreiche Werbung vor dem dreitägigen Fest hatte mit dem Wort „Automobil-Haltestelle“ für diesen Andrang die Wege geebnet. Zum Fahrplanverkehr mussten 20 Sonderfahrten per Bus und vier per Eisenbahn organisiert werden. Den für damalige Verhältnisse größten Aufwand betrieb das „Hotel Haufe“, Großröhrsdorfs Mittelgasthof. Schon am Freitag setzte die Vorkirmes ein und noch am Dienstag gab es Konzert und Kirmesball. Im Niedergasthof gab es eine Kirmeslotterie, in der „Schäferei Großröhrsdorf“ einen Heiratsmarkt. Der Gasthof „Zum Kronprinzen“ lockte mit Wettbewerben im Biertrinken und im „Etablissement grüner Baum“ galt das Tanzverbot für Tango nicht. Neueste Tänze lockten und gesucht wurde die beste Tänzerin, die eine Küchenausstattung gewinnen konnte. Das „Gasthaus zum Anker“ bot sonntags und montags Varieté-Vorstellungen, z. B. mit der „Liliputanerin Prinzeß Helena“ aus Dresden. Im „Hotel zur goldenen Krone“ gab es sportliche und turnerische Übungen zu sehen. Und der „Bergkeller“ warb mit der langen Nacht des Tanzes. Und da es damals üblich war, dass man auch seine Verwandten und Bekannten privat einlud, kann man 100 Jahre später nur konstatieren an die 8000 Gäste im Ort, dürfte realistisch geschätzt sein. (Hawege)

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