SZ +
Merken

Warum gibt es so wenig Frauen in der Politik?

Im Kreistag und im Radeberger Stadtrat sieht es mau aus. Von einer Frauenquote halten die meisten hier nichts.

Von Theresa Hellwig
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Allein unter Männern fühlen sich wohl einige politisch aktive Frauen im Kreistag oder Stadtrat. Von 98 Kreisrätinnen und Kreisräten sind beispielsweise nur 14 weiblich. Ähnlich sieht es im Radeberger Stadtrat aus.
Allein unter Männern fühlen sich wohl einige politisch aktive Frauen im Kreistag oder Stadtrat. Von 98 Kreisrätinnen und Kreisräten sind beispielsweise nur 14 weiblich. Ähnlich sieht es im Radeberger Stadtrat aus. © dpa

Bautzen/Radeberg. Wie kann ich mich politisch engagieren, ohne im Hinterkopf den Gedanken zu haben, die Quotenfrau zu sein? Es ist eine Frage, die sich Stadträtin Elisabeth Hauswald schon öfter gestellt hat. Eine, die sie ärgert. Eine, über die sie auch schon mit ihrer Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer gesprochen hat. Denn es ist ein Dilemma: Hauswald engagiert sich als Stadträtin, Quoten gefallen ihr eigentlich nicht. Und doch besteht das Problem. Ein Blick auf die Zahlen macht es ganz deutlich: Lokalpolitik ist in Männerhand. Im Kreistag ist es so: Nur 14 Frauen stehen den 84 männlichen Kreisräten gegenüber. Von 45 CDU-Kreisrätinnen und Kreisräten sind beispielsweise nur drei weiblich. Von den 17 Linken-Abgeordneten sind immerhin fünf Frauen. Im Radeberger Stadtrat sieht es ähnlich mau aus: Dort gibt es drei Frauen und 24 Männer. Auch im Wachauer Gemeinderat sitzen nur drei Frauen. Ihnen stehen 13 Männer gegenüber. Der Stadtrat, der Kreistag, der Landtag. Es ist die Aufgabe von Parlamenten, die Gesellschaft abzubilden, um die Interessen der Bevölkerung zu vertreten. Aber ist das möglich, wenn eines der Geschlechter kaum vertreten ist? „Grundsätzlich sollten Frauen und Männer natürlich alle gleichermaßen über alle Themen nachdenken“, findet Maria Michalk, ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Bautzener Frauen Union. Dass bestimmte Themen mehr von Männern oder Frauen bearbeitet werden, sieht sie nicht unbedingt. Dennoch besteht das Problem: „Unsere Gesellschaft ist bunt, besteht aus Männern und Frauen. Sind zu wenig Frauen in den Parlamenten, ist eben nicht die Gesellschaft widergespiegelt.“ Nur wie könnte man das ändern? Diese Debatte ist angesichts der vielen anstehenden Wahlen wieder auf den Tisch geholt worden. In Brandenburg, zum Beispiel, wird gerade ein Gesetzentwurf mit dem Titel „Parité-Gesetz“ diskutiert. Der Entwurf sieht vor, dass 50 Prozent der Landtagsabgeordneten weiblich sein sollen. Und auch die konservative CDU hat das Thema im sächsischen Landtag für sich entdeckt und besetzt jetzt jeden zweiten Listenplatz bis zum 20. Platz mit einer Frau.

Ihre Angebote werden geladen...