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Warum Oppach auf schnelles Internet hoffen kann

Am besten versorgt ist der Ortsteil Fuchs. Andere erreichen nicht mal die Mindestrate. Das soll sich ändern.

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Von Romy Kühr

Zwei Oppacher Schüler haben den Anstoß dazu gegeben, dass sich Bürgermeister und Gemeinderat seit etwa einem Jahr damit beschäftigen, wie der Ort eine schnellere Internetverbindung bekommen könnte. Die beiden Jungs ärgerten sich darüber, dass das Surfen im weltweiten Netz nur beschwerlich und langsam geht, Filme oder Videos gucken fast ganz unmöglich ist. Die Gemeinde hat daraufhin eine Studie dazu in Auftrag gegeben. Das Ergebnis liegt nun vor. Die SZ fasst zusammen, was sie ergeben hat – und ob die Oppacher auf schnelleres Internet hoffen können.

Warum hat die Gemeinde eine Studie beauftragt, was bringt das?

Die Studie zeigt auf, wie der Ort versorgt ist, wo welche Übertragungsraten erreicht werden. Dafür gibt es Firmen, die sich auf diese Aufgabe spezialisiert haben und Kommunen dabei unterstützen. Sie ermitteln auch den Bedarf, finden also heraus, ob die Einwohner überhaupt schnelle Internetverbindungen brauchen oder ob es Firmen gibt, die darauf angewiesen sind. Eine solche Studie ist auch Grundlage dafür, dass der Staat den Internetausbau mit Fördermitteln bezuschusst.

Zu welchem Ergebnis ist die Studie gekommen, ist Oppach unterversorgt?

Jan Klingler von der Firma TKI aus Chemnitz, die für Oppach die Studie erstellt hat, sagt: „Wo Übertragungsraten unter zwei MBit pro Sekunde erreicht werden, gilt das als unterversorgt.“ Davon ausgehend hat Oppach tatsächlich keine ausreichende Internetversorgung. Denn in der Gemeinde können ein Viertel der Haushalte weniger als zwei MBit pro Sekunde empfangen. Das betrifft zum Beispiel die gesamten Ortsteile Picka und Eichen. Im größten Teil des Ortszentrums stehen Übertragungsraten von bis zu sechs MBit zur Verfügung, hat Klingler herausgefunden. Am besten hat es der Ortsteil Fuchs, hier kommen sogar bis zu 16 MBit pro Sekunde an. Für Oppacher Verhältnisse ist das geradezu rasant.

Welche Lösungen gibt es, damit die Oppacher schneller surfen können?

Die Zukunft liegt laut Jan Klingler im Glasfaserkabel. „Das hat keine Dämpfungseigenschaften“, sagt der Experte. Das bedeutet, dass über mehrere Kilometer verlustfrei die Leistung übertragen werden kann. Bisher ist es so, dass die Übertragungsraten enorm schlechter werden, je weiter der Anschluss vom Hauptverteiler entfernt liegt. Der steht zurzeit in Neusalza-Spremberg. Die guten Eigenschaften des Glasfaserkabels hat auch die EU erkannt, so Klingler. Deshalb wird sie in Zukunft den Bau von Glasfasertechnologie fördern.

Wie geht es jetzt mit dem Internetausbau in Oppach weiter?

Die Studie hat auch ergeben: kein Internet- anbieter hat die Absicht, in den nächsten Jahren selbst sein Netz auszubauen. Deshalb sollte die Gemeinde es selbst in die Hand nehmen und sich bemühen, Fördermittel für den Ausbau zu bekommen, rät Jan Klingler. Dazu wird die Gemeinde den Internetausbau öffentlich in einem Vergabeverfahren ausschreiben. Daraufhin werden sich die Anbieter mit ihren Angeboten melden, sagt Klingler aus seiner Erfahrung. Sie kalkulieren ein, wie viel Geld für den Ausbau nötig ist und wie viel Geld sie im Gegenzug von Kunden einnehmen können, die dann die Internettarife nutzen. „Daraus wird sich ein Fehlbetrag ergeben“, so Klingler, „den die Firmen als Zuschuss benötigen, damit es sich für sie lohnt.“ Dieser Fehlbetrag kann aus Fördermitteln finanziert werden. Gute Voraussetzungen, welche zu bekommen, bringt Oppach mit: eine Studie zeigt den Bestand auf, es gibt Unternehmen, die auf das Internet angewiesen sind und der Ort ist derzeit unterversorgt. Der Oppacher Gemeinderat verständigte sich in seiner jüngsten Sitzung darauf, so vorzugehen und den Internetausbau auszuschreiben. „Wir sind zwar nicht gänzlich abgehangen“, sagte Bürgermeister Stefan Hornig (Freie Wähler). In anderen Orten sehe es noch schlimmer aus. „Aber es wird Zeit, dass wir etwas tun.“

Wann können die Oppacher nun mit schnellerem Internet rechnen?

Nicht vor Ende 2015. Die öffentliche Ausschreibung der Arbeiten zum Ausbau könnte ungefähr im ersten Quartal des neuen Jahres erfolgen, sagt Jan Klingler. Denn die Förderrichtlinien würden gerade wieder geändert, die Analyse müsse deshalb noch aktualisiert und angepasst werden. Erst danach kann ausgeschrieben werden. Das Vergabeverfahren dauert dann sechs Monate. In der zweiten Jahreshälfte 2014 könnte also feststehen, wer in Oppach das Netz ausbaut und mit den Arbeiten begonnen werden. Für den Bau selbst veranschlagt man etwa ein Jahr, sagt Internetexperte Jan Klingler.