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Warum selbst angebautes Gemüse lecker schmeckt

Als einen „Garten der Generationen“, betreibt der Kindergarten „Waldblick“ in Böhrigen eine eigene Parzelle. Das Besondere dabei ist: Die Kinder der „Igel-Gruppe“ bewirtschaften die Fläche. Die „Igel“, das sind die „Großen“ in der Kindergartenhierarchie, die Vier bis Sechsjährigen also.

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Von Peter Schmieder

Als einen „Garten der Generationen“, betreibt der Kindergarten „Waldblick“ in Böhrigen eine eigene Parzelle. Das Besondere dabei ist: Die Kinder der „Igel-Gruppe“ bewirtschaften die Fläche. Die „Igel“, das sind die „Großen“ in der Kindergartenhierarchie, die Vier bis Sechsjährigen also.

Unterstützt werden sie von der Gartensparte „Grüne Aue“. Dort befindet sich die 300 Quadratmeter große Parzelle. Seit über einem Jahr wird gehäckelt, gesät und vor allem geerntet. „Am liebsten Möhren“, sagt die fünfjährige Hanna. „Nein, Gurken sind lecker“, erwidert indes Jaden Gil. Der Sechsjährige beschreibt das Hacken oder Häckeln, als die Lieblingsdisziplin im Garten. Kindergartenkinder bezeichnen nicht oft gerade Möhren oder Gurken als lecker – oder das Häckeln und Unkraut zupfen als Lieblingsbeschäftigung. Das ist ungewöhnlich, trifft aber genau den Sinn des generationsübergreifenden Gärtnerns. Die Wertigkeit der Lebensmittel wird den Kleinen näher gebracht. „Die Kinder nehmen den Garten gut an“, sagt Antje Zeugner-Meyer, die Leiterin des Kindergarten. Eigens angebaute Möhren oder Gurken schmecken wohl um einiges besser als Tiefkühlgemüse. Vor dem Mittagessen würden die Kinder laut fragen: Gibt es wieder etwas aus dem Garten?. Denn, die Nachhaltigkeit macht vor den Kochtöpfen des „Waldblicks“ nicht halt.

„Die Ernte wird vor Ort zubereitet - selbst hier können die Kinder dabei sein“, so Zeugner-Meyer. Apropos Ernte: Dieses Jahr gibt es Gurken ohne Ende, erklärt die Pädagogin. Der bei den Kindern und der Leiterin enorm beliebte Naschi-Birnbaum trägt allerdings nur eine Frucht, aber dies mit stolz. „Der Baum ist erst im vergangen Jahr gepflanzt wurden“, so die Erklärung der Pädagogin. Auch dürfen freistehende Apfelbäume in der Gartenanlage abgeerntet werden. Apfelmus wird daraus gemacht, das schmeckt allen Kindern. Das ist nun weniger spektakulär als Möhren, Gurken oder Erbsen. Fest steht, die Kinder profitieren enorm von der Gartenarbeit. Sei es im Hinblick auf die gesunde Ernährung oder Nachhaltigkeit. Aber nicht nur ziehen ihren Nutzen aus der ungewöhnlichen Kooperation. „Der Älteren geht das Herz auf, wenn die Kleinen in Richtung Garten räubern“, sagt Brunhilde Döring. Die Vorstandsvorsitzende der „Grünen Aue“, ist die Projektleiterin. Döring hatte die Idee und den Platz.

Gärtnerinnen packen mit an

„Einige Gärten standen und stehen leer“, sagt die 65-Jährige. Bei der Bürgerstiftung Dresden hat die Rentnerin um finanzielle Unterstützung gebeten. Die hat sie bekommen, „nicht viel, eine kleine Aufwandsentschädigung für die Gärtnerinnen Hannelore Schädlich und Karin Kloss. Beide stehen den Kindern mit Rat und Tat zur Seite. „Wir können unser Wissen weitergeben, das freut uns“, sagt Hannelore Schädlich. Schön wäre es auch wenn den kleinen Hobbygärtnern ein geeignetes Transportmittel für die Apfelernte zur Verfügung stände. „Wie brauchen einen Bollerwagen mit geraden Wänden, damit viele Obstkisten rein passen“, sagt Antje Zeugner-Meyer. Die Handelsüblichen würden sich nicht dafür nicht eignen. Sie hofft auf einen umtriebigen, noch unbekannten Heimwerker, der den Kinder dieses Gefährt bastelt. „Vielleicht findet sich auf diesem Wege ein Spender“, hofft Antje Zeugner-Meyer. Also, Wagenbauer und Zimmermänner rund um Böhrigen: an die Arbeit. Dieses beispielhafte Projekt verdient jede Unterstützung.