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Warum sich Cornelia Gärtig über DHL ärgert

Die Jonsdorferin betreibt in ihrem "Eckladen" einen Paketshop. Viele Kunden aber muss sie wegschicken.

Von Jana Ulbrich
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Cornelia Gärtig betreibt in ihrem Jonsdorfer Eckladen zwar einen Paketshop, darf aber viele Pakete gar nicht annehmen. Das ärgert sie.
Cornelia Gärtig betreibt in ihrem Jonsdorfer Eckladen zwar einen Paketshop, darf aber viele Pakete gar nicht annehmen. Das ärgert sie. © Foto: Rafael Sampedro

Gerade musste Cornelia Gärtig eine Urlauberin mit ihrem schweren Koffer wegschicken. Die ältere Dame ist mit dem Zug nach Jonsdorf gekommen. Weil sie ein paarmal umsteigen muss, will sie den Koffer mit der Post nach Hause schicken. "Aber das ist doch hier ein DHL-Paketshop?", fragt die Urlauberin. 

Ja, das ist ein Paketshop hier im kleinen "Jonsdorfer Eckladen", muss Cornelia Gärtig ihr erklären. Aber es ist eben nur ein Shop und keine Filiale. Und das ist leider ein Unterschied. In ihrem Geschäft darf Cornelia Gärtig nur Pakete annehmen, die nicht größer als 60 mal 60 mal 120 Zentimeter sind, und die nicht mehr als 31 Kilogramm wiegen. Der Koffer der Urlauberin passte nicht in das Raster. Sie muss die Frau also bitten, ihn in der nächsten Postfiliale in Großschönau abzugeben.

Cornelia Gärtig darf auch keine Pakete annehmen, die ins Ausland gehen sollen, und vor allem auch keine von den DHL-Boten, die die Adressaten beim Ausliefern nicht angetroffen haben. "Die Jonsdorfer haben dann einen Zettel im Briefkasten, auf dem steht, dass ihre Sendung nicht zugestellt werden konnte und deshalb in der Postfiliale in Großschönau abzuholen ist", erklärt Cornelia Gärtig.

Sie bekommt auch nur die Standard-Sorte an Briefmarken. Wenn Kunden eine bestimmte Briefmarke kaufen möchten, muss sie sie ebenfalls in eine Filiale der umliegenden Orte schicken. 

 "Das ist doch unsinnig", ärgert sie sich. Aber alle ihre Versuche und Anträge bei der Deutschen Post und DHL, den Paketshop in eine Filiale zu erweitern, seien bisher ohne Erfolg gewesen. Eine Begründung, was denn dabei das Problem wäre, habe ihr bisher niemand so richtig geben können, sagt sie.

Auf Anfrage der SZ erklärt ein DHL-Sprecher die Sache so:  Grundsätzlich habe sich die Deutsche Post eine Verordnung gegeben, nach der das Unternehmen gewährleistet, dass in Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern eine Partner-Filiale vorhanden sein muss. So viele Einwohner aber habe Jonsdorf nicht. Wenn es jedoch einen erhöhten Bedarf gebe, so sagt es der Sprecher, könnten in Ausnahmefällen auch in kleineren Gemeinden Filialen eingerichtet werden. Man habe das in Jonsdorf auch geprüft. Die Prüfung habe jedoch ergeben, dass der Standort für eine Filiale "aus unternehmerischer Sicht nicht geeignet ist."

Cornelia Gärtig ärgert diese Entscheidung. Und deshalb will sie auch nicht lockerlassen. "In Großschönau gibt es eine Postfiliale, in Olbersdorf und in Oybin. Nur in Jonsdorf nicht." Das wäre doch Kundenservice, auch weil es im Ort viele ältere Menschen und viele Touristen gibt, findet die Ladeninhaberin. 

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