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Warum sich Friedersdorfer über einen Teich ärgern

Der Schänkteich im Ortsteil hat kaum noch Wasser. Die Stadt weiß eine Lösung. Die könnte sogar der Feuerwehr helfen.

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© Matthias Weber

Von Romy Kühr

Im Schatten großer Bäume steht die Büttnerschänke auf einem kleinen Hügel an der Dorfstraße. Gegenüber des historischen Gasthauses, das heute keines mehr ist, liegt er Schänkteich. Auf den ersten Blick ist die kleine Insel an der Gabelung von Dorf- und Waldstraße eine grüne Idylle. Trotzdem sind die Friedersdorfer unzufrieden mit dem Bild, das sich hier bietet. Denn im Teich gibt es zu viel Grün. Er ist zugewachsen, vom Wasser ist fast nichts mehr übrig.

Vom Teich ist allerdings nicht mehr viel übrig.
Vom Teich ist allerdings nicht mehr viel übrig. © Matthias Weber

Immer wieder mahnen die Friedersdorfer im Ortschaftsrat und auch im Neusalza-Spremberger Stadtrat an, dass etwas getan werden muss. „Es geht uns vor allem um das miserable Aussehen“, sagt Friedersdorfs Ortsvorsteher über das Problem. Jetzt haben sich Bürgermeister und Bauamtsleiter mit dem Teich beschäftigt.

Warum ist der Schänkteich fast leer?

Der Teich hat kaum noch Wasser, weil nichts mehr nachfließt. Früher floss Wasser von den Feldern und aus dem Wald in den Teich, sodass er immer genügend gefüllt war. Das ist jetzt offensichtlich nicht mehr gegeben, sagt Bürgermeister Matthias Lehmann (CDU). „Das Wasser sucht sich offenbar andere Wege.“ Man müsste Rohre legen, um so gezielt Wasser in den Teich zu lenken, erklärt Lehmann. Das wäre aber unverhältnismäßig aufwendig. Dass nichts nachfließt, hat zur Folge, dass der Teich inzwischen nahezu ausgetrocknet ist und Gras und Algen hineinwachsen.

Warum ist der Schänkteich für den Ort so wichtig?

Der Teich ist vor allem für das Ortsbild von Bedeutung. „Das Arreal mit der Büttnerschänke und dem Teich ist schon ortsbildprägend“, bestätigt auch Bürgermeister Lehmann. Die historische Büttnerschänke wird etwa auf das Jahr 1850 datiert und ist sogar in der Liste der Kulturdenkmale des Freistaates Sachsen enthalten. Dort ist dokumentiert, dass das Gebäude, das im Bereich Neufriedersdorf liegt, bau- und ortsgeschichtlich von Bedeutung ist. Eine Besonderheit ist laut der Denkmalliste auch das hölzerne Gartenhäuschen. Heute ist die Büttnerschänke kein Gasthaus mehr. Das Gebäude wird als Wohnhaus genutzt.

Hat der Teich auch als Feuerlöschteich oder Flutschutz Bedeutung?

Als Überflutungsschutz taugt der Schänkteich nicht, dazu ist er zu klein. Als Löschwasserreserve wird er in Friedersdorf nicht unbedingt gebraucht, sagt der Bürgermeister. In unmittelbarer Nähe fließt die Spree an der Dorfstraße entlang, so Lehmann. Dort könnten Staustufen errichtet und Wasser zum Löschen entnommen werden, wenn es in dem Arreal brennt.

Welche Lösung gibt es für das Teichproblem?

Bürgermeister Lehmann und Bauamtsleiter Matthias Köpp haben nach einer Besichtigung zwei Möglichkeiten gefunden. Zum einen könnte man den Schänkteich zuschütten und die Fläche gestalten, zum Beispiel mit einer Sitzgruppe. „Dann würde es zumindest wieder ansprechender aussehen“, sagt Lehmann. Die zweite Variante wäre, den Schänkteich doch als Löschteich auszubauen. Dann hätte man für einen ersten Löschangriff schnell Wasser zur Verfügung. Denn das würde flotter gehen, als erst Staustufen in der Spree zu errichten. „Es dauert ja eine Weile, bis sich dort Wasser angestaut hat“, so Lehmann. Ist der Teich leer, könnte die Feuerwehr über Pumpen und Schläuche Wasser aus der Spree in den Teich leiten und ihn sozusagen als Reservoir nutzen. „Das hätte den Vorteil, dass wir eine zusätzliche Entnahmestelle hätten“, so Lehmann. „Zusätzlich gebe es so die Chance, dass sich vielleicht doch irgendwann wieder auf natürliche Art mehr Wasser im Teich ansammelt.“

Wie geht es jetzt weiter?

Laut Bürgermeister Lehmann soll nun zunächst der Friedersdorfer Ortschaftsrat eine Empfehlung abgeben, welche der beiden Lösungen er bevorzugt. „Wir wollen bei der Entscheidung die Friedersdorfer natürlich einbinden“, so Lehmann. Um einen Löschteich anzulegen, müsste der Teich mit einer speziellen Folie ausgekleidet werden, damit das Wasser nicht im Erdreich versickern kann. Anschließend würde der Teich mit Wasser aus der nahe liegenden Spree befüllt.