SZ + Döbeln
Merken

Was aus dem alten Kornhaus wird

An dem denkmalgeschützten Gebäude wird gebaut. Der Eigentümer des Hauses hat noch mehr Pläne.

 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Ein Teil des Daches des alten Kornhauses wurde bereits neu gedeckt sowie Fallrohre für die Dachentwässerung angebracht. Demnächst soll auch die Fassade des historischen Gebäudes ausgebessert werden.
Ein Teil des Daches des alten Kornhauses wurde bereits neu gedeckt sowie Fallrohre für die Dachentwässerung angebracht. Demnächst soll auch die Fassade des historischen Gebäudes ausgebessert werden. © Dietmar Thomas

Waldheim. Was passiert eigentlich mit und in dem alten Kornhaus? Diese Frage stellen sich viele Waldheimer, seitdem am Dach gearbeitet wird. Wir fragten bei Eigentümer, Dr. Markus Vogel, Architekt und Unternehmensberater aus Berlin, nach seinen Plänen.

Wie sind Sie auf Waldheim aufmerksam geworden und was hat Sie dazu bewogen, das alte Kornhaus zu erwerben?

Das Kornhaus Waldheim haben wir schon vor fast 20 Jahren erworben. Seinerzeit hatte die Finanzverwaltung Sachsen das Kornhaus über ein Ausschreibungsverfahren angeboten. Da wir alte Gebäude mit Geschichte schätzen, haben wir es gekauft.

In welchem Zustand haben Sie das Gebäude vorgefunden?

Das Gebäude war in einem vergleichsweise guten Zustand. Kornhäuser sind ja im Allgemeinen für die Ewigkeit gebaut. So hat das Kornhaus Waldheim in den unteren Geschossen Wandstärken von bis zu 70 Zentimetern. Das musste auch so sein, denn ein stabiles Haus und möglichst trockenes Klima war für die Lagerung von Korn – daher stammt auch der Name Kornhaus – erforderlich. 

Über viele Jahrhunderte war das die eigentliche Zweckbestimmung des Gebäudes. Natürlich war das Dach nicht mehr so richtig gut und es war einiges im Inneren verbaut, was heute noch teilweise zu sehen ist.

Derzeit wird das Dach des Hauses gedeckt. Wann werden die Arbeiten abgeschlossen sein?

Das Dach des Hauses musste nun neu gedeckt werden, da die in der DDR-Zeit verbauten Wellbitumenplatten nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Um das denkmalgeschützte Gebäude zu sichern und für die Zukunft zu erhalten, haben wir in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde eine längerfristig haltbare Metalldachdeckung eingebracht. 

Die Arbeiten erstrecken sich über die Jahre 2019 und 2020. In diesem Jahr wird zunächst das Dach nebst Entwässerung vollständig ausgetauscht. In 2020 werden die Fenster ausgetauscht und die Außenfläche des Gebäudes insoweit ausgebessert, dass ein einheitlicher Eindruck der Fassade entsteht.

Welche weiteren Pläne haben Sie für das Haus?

Unsere Pläne für das Gebäude sind eigentlich recht einfach: Das Gebäude wird derzeit schon so genutzt, wie die Jahrhunderte vorher: nämlich als Lager. Wir bieten dort trockene und sichere Lagerflächen an.

 Wir haben derzeit noch fünf bis sechs Flächen mit jeweils rund 100 Quadratmetern frei, die wir auch sehr günstig, nämlich für rund einen Euro pro Quadratmeter anbieten. Die Flächen im Erdgeschoss sind für Handwerker vorgesehen, die dort ab und zu etwas bauen wollen, hier sind wir in Gesprächen mit Interessenten.

Und für das angrenzende Gelände?

Die neben dem Kornhaus stehende Lagerhalle mit über 100 Quadratmetern Fläche eignet sich für die Unterbringung von Fahrzeugen oder als Hobbywerkstatt. Auch hierfür haben wir schon Anfragen, vermietet ist aber die Halle noch nicht. Die Außenanlagen werden in den nächsten Jahren noch einheitlich gestaltet, damit alles wieder schön aussieht.

Ein altes Gebäude hat seine Tücken. Zumeist stellt die Denkmalschutzbehörde hohe Anforderungen an eine Sanierung. Wie verhält sich das beim Kornhaus?

Die Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde verlief hier im Landkreis Mittelsachsen außerordentlich gut. Selbstverständlich haben wir die Arbeiten vorher mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt. Hier werden wir unterstützt, und wir haben natürlich auch eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die Arbeiten erhalten.

Das alles kostet eine Menge Geld. Wie hoch ist die Investitionssumme? Können Sie Fördertöpfe anzapfen?

Über die Investitionssumme möchte ich nichts sagen, es ist jedem Fall ein sechsstelliger Betrag und lohnen tut sich das Ganze auch nicht, niemals.

Natürlich haben wir bei der Denkmalschutzbehörde Fördermittel beantragt, hier gibt es grundsätzlich die Möglichkeit eines Zuschusses. Ob und wie viel wir davon erhalten können, ist jedoch noch offen.

Es fragte: Elke Braun