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Was passiert, wenn's brennt?

Die Einwohner des Freitaler Ortsteils Somsdorf leben in Sorge. Ihr Löschwasserteich ist fast trocken. Woher kommt das Wasser im Brandfall?

Von Siri Rokosch
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Bärbel und Roland Geißler sowie Manfred Dittrich aus Somsdorf bitten die Stadtverwaltung Freital, den Löschteich abzudichten.
Bärbel und Roland Geißler sowie Manfred Dittrich aus Somsdorf bitten die Stadtverwaltung Freital, den Löschteich abzudichten. © Karl-Ludwig Oberthür

Zwei große Feuer gab es in den letzten Jahrzehnten im Freitaler Ortsteil Somsdorf. Am 11. September 1997 brannte eine Scheune nieder. Am 12. Juli 1985 gab es sogar einen tragischen Todesfall. Ein sechsjähriger Junge starb in den Flammen eines Scheunengebäudes. „Damals war unser Löschwasserteich randvoll und das Wasser reichte gerade aus, um die Brände so zu löschen, dass die umliegenden Häuser gerettet werden konnten“, sagt Manfred Dittrich gegenüber der SZ. Die meisten Häuser hätten durch ihre klassische Fachwerkbauweise einen hohen Holzanteil, wodurch die Gefahr eines Brandes steige.

Der Löschteich in Somsdorf scheint undicht zu sein und trocknet regelmäßig aus.
Der Löschteich in Somsdorf scheint undicht zu sein und trocknet regelmäßig aus. © Karl-Ludwig Oberthür

Der Löschwasserteich am Graben in Somsdorf bereitet den Bewohnern daher Sorge: "Seit rund vier Wochen ist kaum Wasser darin", beobachtet Manfred Dittrich. "Wenn es brennt, wird nur Schlamm im Schlauch eingesaugt, Wasser nicht." Die Absaugvorrichtung für den Feuerwehrschlauch liegt bereits trocken. Roland Geißler, ehemaliger Feuerwehrmann erklärt: "1.900 Liter Wasser sind im Feuerwehrwagen gelagert, doch das reicht bei Weitem im Ernstfall nicht aus." 

2011 war der Löschteich bereits saniert worden. "150.000 Euro hat das damals gekostet", sagt Dittrich. "Seitdem versickert das Wasser offenbar regelmäßig in einer Schlammschicht." Damals seien Rasengitterplatten in den Teich gelegt und der Rand begrünt worden. "Man hätte meiner Meinung nach Folie verschweißen sollen, wie das üblich ist. Dann würde das Wasser auch nicht versickern." Manfred Dittrich und die rund 700 Einwohner fordern nun, dass die Stadt Freital den Löschwasserteich schnell saniert.

So voll war der Somsdorfer Löschteich noch im Jahr 1997. Seit der Sanierung 2012 läuft das Wasser nach Aussage von Anwohnern regelmäßig weg.
So voll war der Somsdorfer Löschteich noch im Jahr 1997. Seit der Sanierung 2012 läuft das Wasser nach Aussage von Anwohnern regelmäßig weg. © Karl-Ludwig Oberthür

"Früher sind wir im Winter hier Schlittschuh gelaufen, wir haben im Sommer gebadet und sogar Badewannenrennen veranstaltet", sagt Bärbel Geißler. Damals hätte es zudem noch eine Reihe von natürlichen Zuläufen in den Teich gegeben. Durch Modernisierungen und durch Verlegen von Gas-und Wasserleitungen seien diese versiegt. "Dass das Wasser im Teich verdunstet, widerlege ich", sagt Manfred Dittrich: "Dann müsste auch das Wasser in den Tonnen und Becken auf den Grundstücken verdunsten, tut es aber nicht."

Bis Ende der 1960er-Jahre gab es in Somsdorf einen zweiten Löschteich. Der nächste Hydrant stünde etwa einen Kilometer entfernt. Ob dieser im Brandfall nah genug ist, wissen die Einwohner nicht.

Der Freitaler Stadtverwaltung ist das Problem seit Juni 2020 bekannt, sagt Sprecher Matthias Weigel: "Damit steht die Suche nach der Ursache und einer möglichen Lösung derzeit erst an." Er fügt hinzu, dass die Löschwasserversorgung sichergestellt sei: "Die Feuerwehr hat die Möglichkeit, das Löschwasser im Ereignisfall dort aus unterschiedlichen Feuerwehrfahrzeugen, dem Trinkwassernetz sowie einer Löschwasserzisterne zu entnehmen", sagt er. Somit sei das zur Verfügung stehende Löschwasser in jedem Fall auch ausreichend zum Löschen eines Wohnungsbrandes. "Die Löschwasserversorgung ist sichergestellt. Es gibt keinen Grund zur Sorge." 

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