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Was sagen Sie denn dazu, Herr Schaller?

Früher hatte er einen Standpunkt, sagt unser Kolumnist, heute habe er einen Gehpunkt und wisse, dass er nichts weiß.

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Wolfgang Schaller schreibt für die SZ regelmäßig die Kolumne "Satirischer Nachschlag"
Wolfgang Schaller schreibt für die SZ regelmäßig die Kolumne "Satirischer Nachschlag" ©  SZ-Montage

Manchmal werde ich auf der Straße angesprochen: „Herr Schaller, Sie schreiben doch immer diese Kolumnen, oder? Wissen Sie, ich wohne auf dem Lindnerweg, der ist für jeden Verkehr verboten, und trotzdem verkehren da welche, dazu müssen Sie mal was sagen.“ Oder in der Staatsoperntoilette, vor dem Urinal, da ist man nicht gerade darauf vorbereitet, dass der Herr vom Nebenurinal sich ohne Geschäftsunterbrechung zu mir dreht: „Ich lese immer Ihre Kolumnen, welche Meinung haben Sie denn zu der Meinung von Frau Merkel?“ „Ich habe dazu gar keine Meinung“, sage ich und ziehe mir etwas zu vorschnell und heftig den Reißverschluss wieder hoch. „Ich frag ja bloß“, sagt der Mann und blickt wieder gegen die Fliesen, „weil Sie doch sonst immer einen Standpunkt haben.“

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