SZ +
Merken

Weihnachtsbäume stehen stramm

Fast 3 000 Kiefern und Fichten kommen aus der Bühlauer Plantage. Der trockene Sommer hat ihnen ziemlich zugesetzt.

Teilen
Folgen
NEU!
© sächsische zeitung

Von Kay Haufe

Andrang im Wald. Auf dem Gelände der Bühlauer Forstbaumschule stehen die Transporter Schlange. Dazwischen ruft Revierförster Thomas Stelzig seinen Waldarbeitern Aufträge zu. Eine große Fichte für das Klinikum Dresden-Neustadt wird in den Kleinbus geladen. Der nächste Anwärter fährt mit Hänger vor. Anders könnte er den fünf Meter hohen Baum nicht transportieren. „Unglaublich! Noch fünf Wochen bis Weihnachten und trotzdem ist hier schon die Hölle los“, sagt der Förster.

Dabei ist er froh, dass seine Weihnachtsbäume heute so gut aussehen. Denn das diesjährige Wetter hat ihn und seine Kollegen fast verzweifeln lassen. Frühjahr und Sommer waren extrem trocken. Deshalb mussten die frischen Setzlinge und die des Vorjahres täglich bewässert werden. „Zum Glück haben wir hier einen Tiefbrunnen. Die Wasserkosten hätten wir sonst nicht bezahlen können“, sagt Stelzig. Mitte Juli änderte sich dann die Wetterlage. Trockenheit war kein Problem mehr. Wohl aber weiterhin der Rüsselkäfer, der sich in den warmen Tagen explosionsartig vermehrt hatte. „Er bohrt die jungen Bäumchen unten am Stamm an, sie vertrocknen im schlimmsten Fall“, sagt der Revierförster und zeigt auf betroffene Exemplare. Sie haben Nadeln abgeworfen oder werden langsam gelb. In den nächsten Tagen reißen die Waldarbeiter sie heraus, im kommenden Frühjahr wird neu gepflanzt. „Wir setzen keine Chemie ein. Deshalb hat der Käfer doch Schaden anrichten können.“

Und er ist nicht das einzige Tierchen, das sein Unwesen in der Weihnachtsbaumplantage treibt. Unzählige Löcher im Boden weisen auf flinke Nager hin. „Wir leiden unter einer enormen Mäuseplage. Die knabbern natürlich auch an Wurzeln und Rinde“, so Stelzig. Mittlerweile würden schon keine Füchse in der Baumschule mehr geschossen, um die Plage einzudämmen.

Trotz des Ansturms in dieser Woche ist Stelzig eigentlich noch nicht auf Weihnachtsbäume eingestellt. „Wir pflanzen gerade 10 000 Lärchen und Buchen im Revier, die haben Priorität.“ Weil es gerade wieder sehr trocken ist, hofft er auf baldigen Schnee. „Dann würden die Bäume endlich mal völlig zur Ruhe kommen. Die bisherige Witterung hat noch viel wachsen lassen.“ Unter anderem auch das Gras in der Weihnachtsbaumplantage. Die kleinen Bäume waren regelrecht zugewuchert. Entsprechend groß war der Pflegeaufwand. Inzwischen stehen die rund 30 000 Bäume jedoch tipptopp in der Plantage. Ein Zehntel davon wird in diesem Jahr als Weihnachtsbaum geschlagen, um anschließend Wohnzimmer und Balkone zu schmücken. Neben gemeiner Tanne und Fichte sind es Blaufichten, Bergkiefern und serbische Fichten. „Wir haben uns auf die Arten spezialisiert, die in unserem Sandboden gut wachsen“, sagt der Förster. Außerdem würde kein Dünger eingesetzt. Die beliebte Nordmanntanne käme mit diesen Bedingungen nicht zurecht. „Zudem können wir nicht den Aufwand wie in Baumschulen betreiben, die Zweige hochbinden, um gut gewachsene Exemplare zu erhalten“, so Stelzig. In Bühlau reiche die Zeit lediglich dafür, doppelte Spitzen abzuknapsen.

Zwischen zehn und 25 Euro koste ein wohnzimmergroßer Baum. Größere Exemplare können abweichen. Alle werden in der zweiten Dezemberwoche frisch geschlagen, damit sie zum Verkauf am 13. Dezember an der Revierförsterei in Saft und Kraft stehen. Wer seine Kiefer oder Fichte bereits zum ersten Advent aufstellen möchte, kann sich seinen Baum morgen zur Sprechstunde in der Försterei abholen.

Baumverkauf auf dem Heidemühlweg 38 am 13. Dezember von 8 bis 12 Uhr